Samstag, 17. Oktober 2009

78. - 81. tag molaniseca - morgade (99,5 km)




Ein sonniges und zufriedenes hallo in die schweiz, nach deutschland und den rest der welt!
wir (ulli, filipe,peter und alfons) sind immer noch alle fünf zusammen, seit nun zwei wochen laufen wir mehr oder zu fünft. Kein zickenkrieg rein gar nichts, so etwas gibt es tatsächlich nur unter männern!!! ;-))) Zu den Pics: 1) gemeinsames fruehstueck auf dem camino duro, 2) sicht in die Berge waehrend dem aufstieg nach el cebreiro, 3) herbstliche morgenstimmung in galicien

Heute sind wir an einem ort, der ist einfach unbeschreiblich! Die ortschaft morgade besteht aus ca 3 häusern und einem refugio. da filipe ein wenig angeschlagen ist, und wir eh nicht mehr viel weiter wollten, liessen wir uns hier spontan nieder. Und es ist ein traum! Hinter dem haus eine terrasse mit blick über das weite grüne tal, einfach wie im paradies!!! Aber nun von vorne..........
die etappe vor vier tagen nach molaniseca war für mich eine der strengsten tage, meine beine waren so schwer und müde, ich kam kaum auf den kleinsten hügel.......... und am nächsten tag wollten wir die etappe des camino duro absolvieren. Das heisst, rauf auf den el cebreiro (1300 m ü meer) und vorher noch zusätzlich eine variante mit knapp 500 höhenmeter. am donnerstag morgen, in stockdunkler nacht wollten wir los, hatten aber das problem, dass wir nicht aus der herberge kamen, alles geschlossen, däm ;-( was soll denn das?!?. Kurz entschlossen hebelte ulli dann die türe des absperrgitters aus den angeln ;-)))) man hatten wir gelacht. Aber dann wurde es ernst, es ging sehr steil und lange nach oben, nach etwas mehr zwei stunden wurden wir mit einem herrlichem sonnenaufgang belohnt. Kurze zeit später genossen wir, von den ersten sonnenstrahlen verwöhnt, unser gipfelfrühstück, herrlich. Der weitere aufstieg zum el cebreiro war teils steil, ging aber ganz flott. Meine müdigkeit von gestern war wie weg geblasen, und es zog mich, wie in den parenäen, wieder den berg hoch. am nächsten morgen war es bitter kalt und es bliess ein eisiger wind. trotzdem schafften auch wir die zwei letzten pässe relativ locker, und die landschaft ist einfach einmalig. Seit wir nun in galicien sind, ist es fast wie in den voralpen, grün, hügelig, bauernhöfe und das dazugehörende vieh. Letzte nacht haben wir in samos in einem der ältesten kloster am weg übernachtet, nicht gerade komfortabel, aber es ging. peter und filipe haben sich blasen eingefangen, welche gepflegt werden mussten. Die von filipe sah schlimm aus, und ich ahnte böses, zudem ist er ziemlich ausgepauert. begreiflich, hatte er doch zum teil mega etappen (bis 48 km pro tag) absolviert, nur um uns einzuholen. Ich wäre mit der zunge am boden, total kaputt eben!!
Heute morgen dann, als wir los watschelten, humpelte filipe ziemlich stark, und in einer bar, setzte er sich, und sagte: er mache eine kleine etappe und bleibe. Shiit, dachte ich, aber half nichts da ich nicht sehr viel zeit "spatzig" habe, verabschiedeten wir uns von filipe. Danach war die stimmung bei uns ziemlich am nullpunkt, und wir gingen schweigend weiter. Irgendwie kamen mir gedanken, dass ich heute filipe nocheinmal sehen werde, na ja, wäre cool, aber wer solche blasen hat und so ausgepauert ist, unmöglich. "der soll sich jetzt ausruhen, so dass wir uns in santiago wieder sehen", mit diesem satz verdrängte ich den anderen gedanken.Kurz vor unserem mittagshalt hörten wir jemand singen und johlen, wir schauten zurück und glaubten es nicht, filipe! Und wie er kam, leichtfüssig und schnell. wir begrüssten uns und gingen zufrieden weiter, thats camino live!!.
filipe wollte beim der nächsten gelegnheit ein einzelzimmer nehmen und sich ausruhen. als wir nun in morgade einliefen, war da ein refugio. Filipe reservierte sich ein zimmer. zusammen tranken wir ein glas rotwein auf die letzten 100 km, da es wie gewohnt ein wenig länger dauert, entschieden wir uns, ebenfalls hier zu bleiben, und wie gesagt, es ist traumhaft schön!! So geniessen wir die letzten tage auf unserem gemeinsamen weg nach santiago!
Sonnige grüsse an all meine freunde, peregrino markus live vom camino frances aus der tiefen pampa in galicien!!