Mittwoch, 31. August 2022

30. Etappe von Gropello-Cairoli nach Pavia

Buona giornata a tutti!

Heute habe ich eine kleine Etappe eingelegt, damit ich am Nachmittag genug Zeit für die Besichtigung von Pavia habe. So bin ich bereits kurz vor Mittag im Ostello Santa Maria in Betlem eingetroffen. (Bild 1 die kurze Etappe). Obwohl Check-In bis 12:00 möglich wäre, muss ich mich ein wenig gedulden. Easy, dann schreiben wir mal an unserem Blog 😊


Die Nacht war sehr angenehm und ich habe recht gut geschlafen. Erstaunlich gut habe ich den gestrigen Fasanen -Burger verdaut. Nein, es waren keine Fasane von gestern dabei. Aber aus irgendeiner Jagd wäre schon möglich, hatte keine Kügelchen drin, aber sonst so komische harte Knorpel, mmmh……. Habe nach dem Essen noch eine Zusatzrunde zum Verdauen eingelegt und ging wieder mal in die Kirche.  (Bild 2, der der heilige Rochus, Schutzpatron der Pilger auf dem Via Francigena). Übrigens, war meine Übernachtung im ehemaligen Haus der Familie Cairoli, er war unter anderem ein berühmter Arzt im 16. Jahrhundert, und ist bis heute einw bekannte Familie. Das Haus wurde vor ein paar Jahren verkauft, ist aber komplett erhalten, auch mit vielen original Möbeln. 


Kurz vor sieben erwachte ich und machte mich Reise fertig. Wetter Check, OK, leicht Bewölkt, warm und natürlich feucht.
Nach dem gewohnten Abstecher in die Panetteria ging es mit lauwarmen Schoggigipfel im Mundwinkel los. Es ging wie gewohnt alles flach, weiter an Kanälen entlang vorbei an endlosen Reisfeldern.
Bald sah ich Pino vor mir, auf einmal bog er links auf einen Feldweg ab. Ich blieb stehen und suchte die Zeichen des Via Francigena, Da, auf der anderen Strassenseite hatte es eines, ich glaube Pino lauft in die falsche Richtung. Er liess sich durch eine schief stehende Tafel auf den falschen Weg leiten. Ich lief schnell zurück und rief „Pino, Pino, wrong way!" Glück gah!

Bald kamen wir an den Fluss Ticino (Bild 3), welcher seinen Ursprung beim Nufenenpass hat, und dann über das Bedrettotal, die Leventina und geht dann über den Lago Maggiore Richtung Pavia und fliesst südlich davon in den Po. Hier bei Pavia haben sie dem Fluss entlang einen schönen Naturpark erschaffen, und lassen dem Ticino und der Natur freien lauf.

Bei der alten Ponte Coperto von Pavia (Bild 4) ging ich statt über die Brücke, zum meinem Ostello. Pino läuft noch weiter, ich denke er macht noch ein paar Kilometer.

Nun bin ich seit einem Monat unterwegs und habe ziemlich genau 700km in den Beinen. Seit dem Ruhetag in Amsoldingen, laufe ich ich heute den 23. Tag ohne Unterbruch. Ein erstes kleines Resume der ersten 30 Etappen. Ich bin absolut Happy und zufrieden! Die Füsse und der Körper machen sehr gut mit, keine grossen Beschwerden, ich bin einfach Glücklich wie es läuft. Das Wetter zeigt sich Pilgerfreundlich, klar es ist heiss, aber das gehört dazu 😁 Habe coole Bekanntschaften gemacht und sehr schöme Gespräche und Diskussionen führen können. Die Kultur und die Freundlichkeit in Italien ist einzigartig, da könnte sich Spanien, gerade entlang des Camino St. Jacques eine schöne Portion abschneiden! 
Ich hoffe, dass für die weiteren Etappen alles weiter so gut weitergeht und ich weiterhin gesund und ohne grossen Beschwerden weiter laufen kann, Ultreia!

Liebe Grüsse euer Smitty

Dienstag, 30. August 2022

29. Etappe von Mortara di Sant-Albino nach Gropello-Coiroli

Hallo meine treuen und neugierigen Begleiter in weiter Ferne,

Nach einer einer kürzeren Etappe (Bild 1), bin ich bereits nach knapp 6 Std um 13:00 an meinem Etappenziel angekommen. Die Füsse und alles drum herum funktionieren recht gut. Im Gegensatz zu den andere Pilgern, wachsen aber meine Waden zu ansehnlichen Pfosten heran😁 Nichts mit gazellenartigen Beinchen, Haarig allemal aber das wars dann mit den Gemeinsamkeiten.


Gestern Abend waren Matthew und ich die einzigen im Ostello dem ehemaligen Kloster L'Abbazia di Sant'Albino, (Bild 2, Ess- und Schlafsaal, Bild 3 das Ostello). Gestern Abend viel ich kurz vor 21:00 sprichwörtlich ins Koma, und habe auf der dünnen Pritsche bis zu Matthews Weck-Musik, durchgeschlafen. Schon bald (05:30!) kam Frühstück, ja super, habe gerade erst meine Medis genommen, und müsste eigentlich 30min warten. Da der Kaffee drohte kalt zu werden, habe ich heute eine Ausnahme gemacht. Das kann ja wohl nicht die Ursache für meine Kapriolen der Blutwerte sein 🤣🤣, im November werden wir es dann wissen😃
Matthew ist bereits weg und ich packe langsam meine sieben Sachen, da fängt die lady nervös abzuräumen und steht wie einbetoniert am Tisch und wartet. Hä? Ähm? Ich sagte dass ich um 07:00 loszottle, aber sie machte mit ihrer nonverbalen Kommunikation klar, Smiity - geh doch bitte. Noch hastig Sonnencréme auftragen, Brum Brum gibt es draussen und ab geht es.
Bin froh habe ich mich grösszügig mit Anti Brummel eingerieben, das hat Mücken, die stechen durch die Kleider überall hin, habe einige dieser schönen roten grossen Pusteln. Gut zur Geltung kommen die im Gesicht, nun gut, ist ja kein Schönheitswettbewerb, und ein par Tupfer schaden dem Aussehen nicht 🤭

Ich lief gemütlich los, als sich in einem Kanal etwas bewegte, abtauchte und verschwand. Was war das? Bieber? Nö, hat nichts zum nagen und bauen. Fischotter? Glaube nicht, die essen nicht nur Fisch, aber hier hat es gar keine drin. Bisamratte? Könnte am ehesten zutreffen, obwohl das Teil war schon ein rechter Mocken. Wir werden es leider nie erfahren. Was aber klar ist, heute kreuzten wieder Hasen und Kaninchen meine Wege, Juiiih sind die schnell.
Bald holte mich Pino ein ( Bild 4 bei unserer Ankunft im Gropello), und wir liefen zusammen weiter. Bald stiessen wir auf Matthew, sein Blut ist bei den lästigen Viechern auch heute wieder hoch im Kurs. In Tromello machte ich eine Pause, Pino setzte sich ebenfalls dazu. Bald kam ein älterer Herr auf einen fast so alten Bcicletta in den Farben grün/weiss/rot 🇮🇹 und fragte ob wir Pilger seien und einen Stempel möchten? Sì, und ja gerne, er nahm die Pässe und radelte davon, um ein paar Minuten später unsere Pässe um einen schönen Stempel reicher, zurück zu bringen.
Wir machten uns bereit, als Matthew um die Strassenecke bog, noch kurz die Info zum Stempel austauschen und weiter geht es. Pino wartet auf mich und so laufen wir zusammen. Miteinander sprechen geht sehr schlecht, da Pino nur italienisch spricht. Aber irgendwie geht es, und wir sind zum laufen hier, nicht zum tratschen, hihihi.
Auf einmal überholen uns auf einem Feldweg ein Pickup und zwei Autos mit Total 7 Personen. Kurz vor uns halten sie, nehmen eine der vielen Kiste vom Pickup und lassen Fasane frei. Nun ja, die meisten Fasane können die Freiheit nur bis morgen geniessen, dann gehen die Leute auf die Jagd und dann geht es ihnen ans Gefieder. Finde das Ganze schon sehr fragwürdig, wenn man schon ballern will, kann man das auch anders lösen. Hier geht es ja nicht um die Regulierung von Wildtierbeständen oder so. 

Einige von euch fragen sich sicher auch wie die Wege sind. Nun, ich laufe meistens auf befestigten Landwegen, oftmals naturbelassene oder lose Befestigte Wanderwege, im Moment eher wenig Asphalt. In den letzten paar Tagen waren Strecken aber auch komplett zugewachsen, das Gras und die Sträucher so hoch wie Smitty. Hier sah man die Wegweiser zum Teil gar nicht mehr, und du bist dann jeweils voller Blüten und Pollen, alles klebt dann so schön auf deiner verschwitzten Haut 😊 Was aber auffällt, und das ist fast überall so, auch bei uns in der Schweiz zum Beispiel den Strassen entlang, das ist der Müll! Müll, Müll, Müll und nochmals Müll. Es stimmt schon sehr nachdenklich, wie unsere Natur zu gemüllt wird. Vor allem Plastik, ob Flaschen, Schnüre, Abdeckungen und und, alles liegt in den Feldern, ja sogar Kühlschränke im Kanal gehören dazu. In einer Gemeinde waren heute Arbeiter unterwegs, um illegale Deponien aufzuspüren. Eingesammelt haben sie nichts, und ich glaube auch nicht daran, dass mal was eingesammelt wird. Im Gegenteil, man sieht immer wieder Stellen, wo der Müll verbrennt wurde oder wird. Traurig und beschämend wie wir mit Ressourcen umgehen und unsere Natur und Lebensgrundlage kaputt machen!! 

Kurz vor 13:00 sind Pino und ich in Gropello-Cairoli eingetroffen. Ich habe mir in einer Art altem Landhaus, mit riesigen Park, ein Zimmer reserviert, es ist wieder mal an der Zeit, kein Pilgergeschuene um dich herum zu haben.

Morgen geht es nach Pavia und wenn alles klappt werde ich Samstag in Piacenza eintreffen.
Ich grüsse euch herzlichst, machest Guet und denkt an unsere Natur!! Sie wird es uns danken!!
Euer Smitty

Montag, 29. August 2022

28. Etappe von Vercelli nach Mortara di Sant-Albino

Halli hallo liebe Freunde, ich grüsse euch alle aus der Lombardei,

Geschafft, meine bisher längste Etappe, nach etwas mehr als 36km bin ich in Mortara di Sant-Albino angekommen, yeeeaaahh!! ( Bild 1 die Tagesetappe )

Heute morgen war kurz nach 05:00 war schon heiteres Treiben bei uns im Schlag. Matthew wuselte umher was die Socken hergaben. Er liess sich mit gregorianischen Gesang wecken, danke, Pino und ich, waren jetzt auch wach.
In der Nacht zog ein Gewitter über die Stadt, hat aber nur eine leichte Abkühlung gebracht, wohltuend war es aber alle mal. 

Gestern Abend kochten die Hospitalera's ein herrliches Menu. Reissalat, Spaghetti, Kartoffel und Salat, war ausgezeichnet. War eine lustige und vor allem laute Runde, ( Bild 2 rechts: Matthew, Pino, startet in Vercelli, Katleen, ein Paar aus England, und vis à vis ein Mönch aus Brasilien, dann noch Leute die das Ostello unterstützen ) Vor dem Nachtessen machte ich noch eine Tour durch Vercelli, die haben hier nicht weniger als 12!!! Kirchen auf wenigen Quadratmetern, krass. ( Bild 3 mal keine Kirche sondern der Dorfplatz von Vercelli )

Nach dem morgendlichen hin und her, ich brauche 15 Minuten für Alles, Toilette, Griffel, putzen, Packen, Sälbälä, Anziehen. Nach 15, ok ev 20 Minuten steht Smitty Be-Packt mit den Stöcken garniert bereit.
So auch heute morgen, Pino und Matthew waren schon weg, nahm ich die anstehende monster Etappe im Angriff. Zielstrebig marschierte Smitty im Hochform durch Vercelli, schon stand Matthew fragend an einer Ecke, „this way„ sagte und zeigte auf die Strasse. Matthew war anderer Meinung, egal, ich ging weiter da Stand auf einmal Pino, woher kam denn Pino jetzt? Er ist 15 Minuten vor mir losgelaufen.
Also heute Morgen war mein Orientierungssinn in absoluter Hochform! Fast Blind fand ich die Markierungen.
Bald waren wir aus der Stadt und überquerten den Fluss Sesia, da schwamm ein Reh von einer auf die andere Seite 😲 das habe ich noch nie gesehen, wusste nicht dass die schwimmen können 😃.
Nicht ablenken lassen Smitty, immer weiter. Das sagten sich auch die Mücken, wau - das war echt krass! So was habe ich schon lange nicht mehr erlebt, Stopp einlegen und eine Dusche Anti Brumm. Hatte dennoch schon ein paar abgekriegt. aber Matthew sah richtig übel aus.Dafür war die Morgenstimmung wunderschön ( Bild 3, Smitty hat auch eine romantische Ader ). Damit man solche Momente erleben kann, lohnt es sich früh aufzustehen.

Bald danach habe ich das Piemont verlassen und bin für
ein paar Tage in der Lombardei. Nach ca. 3 Stunden waren Pino und ich mit ein paar Umwegen in Robbio. Matthew machte schon früher Pause, ich hoffe er hält durch! Ich legte in Robbio meine Pause ein, lüftete mein Schuhwerk und trank viel Wasser. Die Mücken waren auch hier schnell zur Stelle, und begannen meine Transporthacken fleissig zu malträtieren, ou mann - keine Ruhe vor den Viechern!
Ich verstand das Zeichen und weiter geht es an schier endlosen Reisfeldern vorbei, ab und zu auf der Strasse, aber immer Ausschau haltend nach den Wegweisern. Im Aostatal hatten wir die gelben Wegweiser, im Piemont allerlei Zeichen, unter anderem rot/weisse Markierungen, und alles in x-facher Ausführung, lieber mehr als zu wenig schien die Devise. Und hier in der Lombardei ist ist alles sehr spärlich, muesch ufpasse wine häftlimacher. Hätte die einte andere Abzweigung fast verpasst, so wie Pino. Kurz vor Montera kam er aus einer Seitenstrasse, er hat die Wegweiser nicht alle gesehen, und machte einige Umwege.

Das Ostello ist ein ehemaliges Kloster. Im Saal, wo wir essen und schlafen hat es 6 Betten. Soeben kommt Matthew durch die Türe, wau er hat es geschafft! Cool freue mich, er hat aber ein paar Kilometer mehr gemacht….

Um 19:00 gibt es Nachtessen und dann sicher bald Bettruhe, bin schon ziemlich müde 😊

Ich wünsche euch einen schönen und guten Abend, bis morgen euer Smitty.

Sonntag, 28. August 2022

27. Etappe von Santhià nach Vercelli

Ein verschwitztes Hallo an meine treuen Leser und Leserinnen in der weiten Welt,

Kurz vor zwei Uhr stand ich heute vor meiner Herberge, welche mir die nächste Nacht ein Dach über dem Kopf geben wird. Ich schlafe im ehemaligen Kloster Hospitale Sancti Eusebi.
Die Hosbitalero's sind mega freundlich, und versuchen dir jeden Wunsch zu erfüllen. Ich werde mich mit Donativo entsprechend Grosszügig zeigen!

Gestern Nachmittag habe ich über drei Stunden einen herrlichen Mittagsschlaf eingezogen😊Wau, das tat richtig gut, vor allem meine Füsee dankten es mir heute!
Am Abend gab es im Hotel, in welchem ich übernachtete ein Pilgermenu, zu welchem auch die anderen Pilger aus der Herberge kamen. Ich sass am Apéro, und Matthew kam rein, wir setzten uns zusammen an einen Tisch. An den Nebentischen hatte es ein paar junge Italiener, welchen den Camino Europa laufen. Noch nie gehört, scheinbar lauft man da vier Tage auf dem Camino, oder so, habe das System nicht ganz verstanden 😁 Wie auch immer , wir bestellten eine Vorspeise, Hauptgang und ein bisschen Wein. Auf einmal kam eine andere Pilgerin rein, Karleen aus Belgien. Sie ist aus Flandern, in der Nähe von Ypres. Ypres habe ich vor ein paar Jahren im Rahmen eines Treffens mit meinen Freunden, welche ich auf dem Camino Frances kennenlernte, besucht. Auf diesem Weg liebe Grüsse an Alfons und Filiep, und natürlich Uli, welcher leider einen anderen Weg eingeschlagen hat.
Die Gespräche am Abend war teils leicht anstrengend, vor allem eine Aussage von Karlin, welche sich zu uns setzte war meiner Meinung nach deplatziert: „ihr Schweizer könnt euch alles leisten, die Kosten sind für euch eh kein Problem". Ich insistierte vehement, und dadurch kühlte die Diskussion ein bisschen ab. Ich habe mit diesen Klischees so was von mühe, klar uns geht es gut, aber auch hier regnet es die kohle nicht vom Himmel!! Karlin redete und redete, Matthew fielen langsam die Augen zu, Smitty fand dann einen eleganten Weg die Zahlung einzuleiten.

Die Nacht war ruhig, bis sie ca. um 05:00 angefangen haben, Tische zu verschieben, ou Nei! Nochmals drehen und kurz nach 06:00 klingelte dann auch schon mein Wecker. Genau, das erste Mal auf meiner Reise, ich will früh los, es wird heiss heute. Vorher noch ein kleines Colazione, dann los. Au, es hat letzte Nacht geregnet, in der Zwischenzeit scheint aber schon wieder die Sonne. Los geht es, vorbei an Maisfeldern, Erbsen, die werden als Proteingrundlage für vegane Produkte benötigt, und dann Reis, Reis, Reis und nochmals Reis. ( Bild 2 die schier endlosen Reisfelder )

Dass die heutige und morgige Etappen knackig würden, habe ich gewusst. Es war heute auch ziemlich heiss, die Thermometer an der Sonne zeigten 38 Grad, und die ganzen 28 km, kein Schatten! ( Bild 3 endlich mal ein Baum ). Auf dem Weg hatte es zwei kleine Ortschaften, und auf dem Weg eine Handvoll Bäume, sonst Sonne, Sonne, Sonne. Ich bin froh, komme ich im Moment mit der Hitze so gut zurecht. ( Bild 1 der heutige Track, es fehlen 4km, wegen technischen Problemen 😁 )

Auf dem Weg, hatte es den Wasserkanälen entlang sehr viele Libellen, Vögel und viele Silberreiher, welche immer wieder aufschreckten, wenn Smitty mit seinem Schritt und dem Tack, Tack, Tack, Tack der Stöcke daher kam. Und ja, dann war da noch Meister Lampe, nicht der Flache von gestern, lebendig und schön im Fell 😆 ( Bild 4 ) 

Ich kam sehr gut vorwärts, die Ruhezeit gestern war genau richtig. Ich machte nur drei kleine Drinkpausen, und lief durch 💪 Kurz vor Vercelli sah ich vor mir Matthew, ou der wankte beachtlich. Ich sah dass er an einer Abbiegung vorbeilief, „Hey Matthew" schrie ich, nach drei Mal schreien drehte er sich, und er hat die Kurve noch gekriegt. Er war nudelfertig, ist um 06:00 losgelaufen, und ziemlich am Ende. Wollte ihm noch Wasser geben, er habe alles, noch 4 km spornte ich ihn an!!

Nach einer kurzen Wartezeit für ein kühlendes Bier, das Ostello öffnet erst um 14:00, habe ich mein Bett bezogen, Wäsche gewaschen und mache mich bereit die Stadt zu besichtigen.
In der Zwischenzeit ist auch Matthew hier, wir sind im gleichen Zimmer. Und auch Karlin ist hier, sie hat heute den Zug genommen, sie zitterte ob wirklich einer fährt, ich sagte mehrmals, der fährt! Auch heute morgen als ich sie kurz sah, fährt er jetzt oder doch nicht weil Sonntag ist?!? Grrrr, der fährt!
Und er fuhr…………..

Manchmal muss man vertrauen und Geduld haben, auch wenn es unter den Stöcken juckt 🤣🤣

Liebe Grüsse aus der Stadt des Reises, machet's guet und morn einen guten und erfolgreichen Start in die letzte Augustwoche!

Herzlichst grüsst, euer Smitty

Samstag, 27. August 2022

26. Etappe von Cavaglià nach Santhià

Einen schönen Samstag Nachmittag wünsche ich euch aus Santhià im Piemont,

Heute startet das EASF, das Eidgenössische Schwing- und Älplerfest, hier wird unser König auserkoren 👑 Genau, neben einer Demokratie, haben wir auch einen König. Keine Monarchie, aber immerhin.

Gestern Abeng ging ich mit Pina, Luigi und Bernhard Nachtessen ( Bild 2 ). Waren wie immer spannende Gespräche. Luigi arbeitete 40 Jahre für Mercedes und ist in Frührente. Pina ist im Gesundheizswesen tätig, diese Mitarbeiter haben wirklich einen harten Job, egal ob in Schweiz, Deutschland oder anderswo. Bernhard ist bei einem deutschen Technologie Unternehmen tätig, welches die Möglichkeit hat, auf LWL ( Glasfasern ) Vorkomnisse zu Bestimmen. Sie „hören" die Kabel ab, und mittels Algorythmen können sie dann sagen, was entlang der Kabel passiert. Mega spannend, sie sind gerade an einem Peojekt mit unserem Partner SOB, ich sehe bei und auch den einten oder anderen Use Case 😁

Anschliessend ging ich mir noch ein bisschen die Füsse  vertreten und Pizza verdauen. Die drei kamen mit, und so landeten wir noch kurz in einer Abendmesse, ich glaube sie haben den Rosenkranz gebetet. Es fällt auf, dass ausschliesslich Frauen an der Messe sind, mmmh, wo sind denn die Männer?🤔 Nach der Messe fing Luigi ein Gespräch mit dem Padre an, Adriano habe ich später in Erfahrung gebracht. In der Diskussion mit Padre Adriano kam dann noch das Thema Stempel aug, er habe einen, meinte er, und lud uns zu sich nach Hause, oder sein Büro, besser gesagt. Wau, das Büro ist voller Bücher, ich meine VOLL! Die Regale, Querlatten, am Boden stapeln sich Bücher, echt krass, aber Pater Adriano scheint sich hier wohl zu fühlen……( Bild 3 )

Meine drei Zimmergenossen*innen, wollten schon früh los, und standen ca. um 05:00! auf. Sie waren sehr leise und rücksichtsvoll, ich bekam Ihren Aufbruch fast nicht mit. Um 07:00 war dann für mich ebenfalls Tagwache, packen fertig machen und ab ins Cafe nebenan, Schlüssel zurück bringen. Natürlich gab es Café und etwas süsses. Mmmh, was nehmen wir heute, die Jalousie sieht lecker aus, Sfoggliante alle Mele, wenn ich es denn richtig verstanden habe. Gut gestärkt ging ich los, oha, was liegt denn da auf dem Weg? Ein toter Hase, wäre fast drauf gestanden. Wie geht das jetzt mit der Hasenpfote?!? 🍀 Der da, der da so einfach ganz flach da lag, hatte noch beide, ist auch gut so. Ich zog weiter, und ein paar Schmarotzer, welche sich auf Meister Lampe tummelten, begleiteten nun mich sehr hartnäckig. Was habe ich denn mit dem auf dem Weg gemeinsam?!
Durch schöne Landschaften marschierte ich auf Feldwegen an Bauernhöfen vorbei ( Bild 4 ), erste Reisfelder tauchten auf und dann machte es schon links und rechts: spläsch, spläsch, spläsch……Frösche die am Weg und in den Reisfeldern ins Wasser hüpfen.
Da gibt es etwas, genau Rane fritte: Scheinbar wurden die Pilger früher angewiesen die Frösche entlang des Weges einzusammeln, so dass am Abend im Kloster ein feines Mahl zubereitet werden konnte. Ich wollte mich mit dem Rucksack nicht bücken, und allzu fleischig sahen sie jetzt auch nicht aus. Also lasse ich sie weiter hüpfen, spläsch, spläsch, spläsch. Smitty hüpfte ein zwei Mal mit 🐸 oder soll ich doch besser den Froschkönig machen? 😁

Weiter nach Santhià überquerte ich zuerst die Autostrada Turin Mailand und gleich anschliessend die Hochgeschwindigkeitsstrecke der Frecciarossa und Italo Züge. Bald danach kam ich bereits an meinem Etappenziel an und geniesse den Nachmittag mit blögen und Vorbereiten der nächsten Etappen.

Geniesst den Samstag, morgen dann aus der Stadt des Reises Vercelli.

Machets guet euer Pellerino Smitty

Freitag, 26. August 2022

25. Etappe von Ivrea nach Cavaglià

Ein zufriedenes Hallo an meine Freunde/innen

Gestern auf meiner Erkundungstour durch Ivrea, schoss ich das einte oder andere Föteli: Bild 2 das Castello, Bild 3 das Kirchenschiff


Heute hatte ich eine schöne Wanderung ( Bild 1 der Track), mit einigen neuen Bekanntschaften. Es war leicht Bewölkt, ziemlich schwühl und in den Bergen hörte man den Donner grollen.
Ich nahm es ziemlich gemütlich heute, zuerst mal wie immer einen Kaffee und ein Brötchen für den Mittag. Ou, eine Paneteria, zwei kleine Brötchen, und was lacht mich denn da so zuckersüss an!?! 🤗 Riesiges Blätterteig Gebäck, so gross wie Räder eines Fiat Pandas, so schön mit Zuckerkristallen bestreut, wie am Morgen früh, wenn die Felder während der kalten Nacht mit Eiskristallen überzogen wurden. Dazu, gefüllt mit einer Créme, so golden wie die Sonnenstrahlen am Morgen. Mmmh, muess ig ha!! Was jetzt noch fehlt ist ein Kaffee, den hole ich im nächsten Café, auf einmal stand eine Person mit riesen Rucksack neben mir, wir schauten uns an, nickten, das wars. Wir sind eben doch nicht immer die gesprächigsten.

Also los, mit gier biss ich in das frische Wagenrad, ou das ist mega fein, gierig schlinge ich Bissen für Bissen hinunter. Auf einmal, pfui, das stinkt, sicher wieder diese Mülltonnen, ab auf die andere Seite. Es wird nicht besser, mir kehrt es fast den Magen, es stinkt nach verwestem, sauer und süss, widerlich und ich kaue immer noch an meinem Blätterteig. Ah, da vorne, die Müllabfuhr, hey nein, das geht nicht, und die Strasse ist noch lang 😲 Ah sie biegen ab, sofort wird die Luft besser. Weiter mampfen, mhhhh, shit sie kommen wieder, wie halten dies die Leute hinten auf dem Wagen nur aus!?! So, ich biege ab und gehe direkt in den Wald. Auf einmal schiesst ein Reh von rechts auf die andere Seite, ich glaube wir sind beide sehr erschrocken. Bald kam nochmals ein Pilger welcher unmotiviert den Reiseführer studierte. Kurzer Gruss und ich ging weiter. Schon bald kam ich nach Cascinotte, wer sitzt denn da auf einer Bank?!! Matthew, läck, der ist auch schon hier? Gratulation sagte ich, nach einem freundlichen Guete Morge. Ja, er komme ganz gut vorwärts, er hätte aber die letzten beiden Tage zum Teil den Bus genommen, da er sich laufend übergeben musste. Sonne und so, meinte er, ich schlug vor, doch kleinere Etappen zu laufen, mmh meinte er… ich glaube macht er nicht. Übrigens: Matthew ist Prister und arbeite in der Gemeinde Sedrun/Diesentis. Bald gehe er nach Zernez, und übernehme dort die Gemeinde. Da auch er nichts zum Übernachten findet, hat er einen Freund angerufen, welcher nun von Rom aus schaut - nobel, meinte ich, ob er nicht den da oben anrufen wollte, fragte ich, er fand es nur bedingt lustig 🤣🤣

Ich verabschiedete mich und zog weiter. In Piverone setze ich mich in eine Wiese und ass zu Mittag. ( Bild 4 der Torre Campanaria in Piverone ). Hatte nur noch knapp drei Kilometer bis Cabaglià vor mir, so nahm ich mich sehr viel Zeit.
Auf einmal kam Charly, welchen ich heute als Zweiten gesehen haben. Charly kommt aus Amsterdam und ist im Juli dort gestartet. Nach seinem Physik Studium nimmt er sich die Zeit um nach Rom zu laufen. Er meinte, dass er auf dem Weg eventuell an seiner beruflichen Zukunft „arbeiten" kann. Ich sagte ihm, wird schwierig, auf jeden Fall bei mir kamen im 2009 auf dem Camino keine Gedanken, welche mir etwas sagen wollten, oder ich verstand sie nicht 😊. Charly meinte, genau so sei es, alles andere gehe ihm durch den Kopf.

In der Zwischenzeit bin ich am Etappenziel eingetroffen, Charly läuft noch 10km bis in die nächste Ortschaft.
Ich spule mein allabendliches Ritual ab. Da geht auf einmal die Türe des Ostellos der Gemeinde auf. Es kommen nich drei Pilger: Bernhard, Luigi und Pina, alle aus Deutschland. Jetzt haltet euch fest: die sind wie ich am 01. August losgelaufen, aber in Tübingen in der Nähe von Stuttgart. WAS? Dann lauft ihr ja Monster Etappen fragte ich ungläubig. Mmh, so meistens knapp an die 40, in der Schweiz haben sie ein paar über 40 gemacht. Krass, ich dachte ich laufe ja zügig, komme mir aber gerade vor wie eine Schnecke.

Na ja, stimmt eventuell schon, mache morgen einen halben freien Tag, und gehe nur knapp 12km, damit ich mich für die kommenden Etappen ausruhen kann. Es wird knackig durch die Po Ebene, im Gegensatz zu meinen, ist diese Flach wie eine Flunder 🤣🤣 kein Schatten und einfach nur Reisfelder…..Reisfelder… und nochmals Reisfelder. Aber ich habe Zeit, und nehme mir Zeit, und lasse mich nicht verleiten grössere Etappen zu laufen wenn es anders geht, ich glaube meine Füsse und Körper danken es bis jetzt.

Ich wünsche euch einen guten Start in das kommende Wochenende, machtes guet u bliibet suber 😁😁

Smitty

Donnerstag, 25. August 2022

24. Etappe von Hône nach Ivrea

Ein erschöpftes und verschwitztes Hallo an meine treue Leserschaft heute das erste Mal aus dem Piemont,

Die heutige Etappe hatte es aber wirklich in sich. Phuu, heute kam ich echt an die Grenzen. Auf der einen Seite die andauernde Hitze, grosse Teile der Strecke auf Asphalt, sehr spärlich Schatten, und dann als Dessert noch auf viel befahrenen Strassen laufen, und hoffen dass dich alle rechtzeitig sehen, denn es hat nicht immer ein Trottoir.


Gestern Abend passierte nicht mehr viel, Essen, die Wirtin meinte ob ich nicht mehr Hunger habe😃 und das nach einer grossen Platte Copa und Salami, mmmhhh… es ging ohne Dessert in's Land der Träume. Ich habe recht gut geschlafen und stand um 07:00 auf, packen, Zähne waschen, das allmorgendlichen Ritual eben. Nach dem Colazione, wie gewohnt recht viel süsses, ging es abwärts nach Hône. Der heutige Track wie gewohnt im Bild 1.
Die ersten paar Stunden waren sensationell, ein Highlight jagte das andere:

Bild 2: die Talfestung von Bard
Bild 3: der alte Römerweg inkl Tor von Donnas, beachtet die Rillen welche die Wagenräder in den Stein geschliffen haben
Bild 4: die historische Steinbogen Brücke von Pont-Saint-Martin über den Wildbach Lys

Anschliessend ging es immer wieder hoch zu den Rebenterrassen, welche hier recht speziell gebaut sind, ( Bild 5 ) . Der Weg war schon Fordernd heute, manchmal auch mit riesigen Steinen belegt, welche in grossen Schritten hoch oder runter bewältigt werden mussten.
Richtung Ivrea hatte ich dann ehrlich gesagt zu beissen. Der Weg war nicht gerade schön, irgendwie wollten sie dich auf jedes Hügelchen hoch und runter lenken. Na ja, kann man, muss man aber nicht, so war ich dann froh, als nach gut 6 Stunden die Burg von Ivrea auftauchte.
Im Aufstieg ging ich noch schnell in den Supermarkt, Vorrat aufstocken, und beim Aufstieg, wer sass auf der Terrasse einer Bar?? Paolo! 🤩🤩 Wau, ein abschliessendes Highlight des Tages. Nach einem kurzen Schwatz ging ich los, meinen Schlafgemach entgegen. Paolo wollte noch ein bisschen weiter laufen, um dann sein Zelt aufzuschlagen.
Nach Körperpflege, Füsse massieren und ihnen danken für den Tag, Wäsche waschen, machte ich mich auf die Suche nach dem Pilgerstempel. Ja, das muss sein, ich brauche einen von Ivrea. Also los, suchen! Als ich in der Altstadt unterwegs bin, wen treffe ich? Paolo am Glace geniessen. Wau, so wird das aber nichts Paolo, sagte ich. 🤣 Er müsse noch einen Stempel haben, ou trifft sich gut, ich auch. Also gingen wir zusammen auf die Commune, mmh, es ist nach 17h, die arbeiten doch nicht mehr, sagte ich.
Ja, aber die Polizei ist noch da, und die Stempeln auch 💪 Paolo stellte uns beide vor, Markus von der Schweiz, und er Italien. Tedesco?!?? Rief eine Polizistin von weit hinten. Ja klar, meinte ich. Oh super, dann könne ich ihr sicher das Dokument übersetzten?!? Ou Momänt, zäg Stand sie neben mir, läck, die war aber schnell hier, und durch welche Türe kam sie???
Anyway: jetzt bist du am Zug Smitty: Also, es ist ein Dokument vom Staat Hessen und es geht um eine Busse eines deutschen Staatsbürgers. Einzelne Wörter habe ich ihr direkt übersetzt, und habe versucht ihr den Inhalt zu erklären und voilà, sie können erleichtert Feierabend machen. Ich weiss ja nicht, wie lange das Dokument da schon rumliegt, das Datum liegt aber schon einiges zurück🤓 Und sie könnten ja auch das eine oder andere Übersetzungstool nutzen 🤔🤔 Aber was solls, war ein lustiger Austausch. Dann war da noch die ältere Dame welche den Pass gestempelt hat, sie sass mit einer Wolljacke da. Es sei kühl, meinte sie, aber es hatte gar keine Air Conditioning 😃 na ja, so sind wir Menschen, Gott sei Dank sehr verschieden. 

Jetzt mache ich mich auf, meine Energie Speicher zu füllen, und dann morgen News zur Odyssee des Reservieren und wie Smittys Plan B ind C aussieht, fa fast jedes Bett belegt ist.

In dem Sinne, machets guet und geniesst die letzten Sonnenstrahlen!

Smitty jetzt im Piemont 😊

Mittwoch, 24. August 2022

23. Etappe von Châtillon nach Hône


Ein herzliches Grüss Gott an alle vor ihren Bildschirmen,

Heute Nachmittag bin ich nach einer mittleren Etappe im Hône angekommen, ( Bild 1 wie immer die Details, diesmal wieder komplett 💪 ) 
Ich habe immer noch wunderbares Wetter, leicht über 30 Grad und strahlend blauen Himmel!

Die für Pilgerverhältnisse feudale Logis von letzter Nacht, war echt sehr schön und komfortabel. Das Hotel war gerade an der Grenze zu Saint-Vincent, einem sehr malerischen Städtchen im Aosta Tal ( Bild 2, Abmarsch am Morgen, inkl Pilgerschatten 😜 ). Gesten Abend ass ich in einer Osteria feine Tagliatelle, Tiramisu und eine kleine Vorspeise. War mega lecker, und bald ging es ab ins Land der Träume. Es wurde mir nicht allzu schwer gemacht, es hatte so viele Leute unterwegs, einfach unglaublich, ich kann es immer noch nicht glauben.
Am Morgen entschied ich mich, am Frühstücksbuffet einen längeren Halt einzulegen, die Auswahl war wirklich beindruckend, ich hatte aber nicht so grossen Appetit, ass eine Scheibe Toast und Käse, Früchte mit Joghurt, dazu nartürli ein Cappuccino.
Nachdem ich an der Reception um ein paar Euro erleichtert wurde ging es los. Zuerst immer Richtung Montjovet-Berriaz, wunderschöne Kirche, und dem eindrucksvollen Konsularenweg ( Bild 3 ).

Hier im Aosta Tal bewässern die Landeigentümer konstant die Wiesen. Schon krass, hier haben sie ( noch ) genug Wasser, fast alle Brunnen laufen, und so regnet es aus den fest verbauten Sprinklern immer irgendwo erfrischendes und notwendiges Nass. Aber, viele Bachläufe sind auch hier schon ausgetrocknet und weiter unten soll es noch viel schlimmer sein. Teilen wäre auch etwas, aber es scheint, wer hat der nimmt mal….
Heute bewässerten sie unter anderem auch den Via Francigena, ou cool, einfach laufen oder Sprinten!? Ich entschied mich dazu den richtigen Moment abzuwarten und dann los zu rennen, ou mann, ging logischerweise meistens Bergauf 😊 Nass wurde ich immer, es erfrischte neben der Landschaft halt auch noch Smitty - Danke!
Im Moment bieten die Wege allerlei Alternativen, Abkürzungen, Umwege etc. Das macht die Planung nicht gerade einfach. Gerade in Anbetracht, dass die Übernachtungsmöglichkeiten komplett ausgebucht sind - ich schiebe echt fast eine Krise. Heute habe ich über 1 Stunde eine Übernachtungsmöglichkeit für heute Abend gesucht. Mehrere Mails geschrieben, Telefoniert, mit Händen und Füssen gesprochen, ok nützt nichts am Telefon, aber was solls. Nach langem suchen habe ich für heute Abend ein Zimmer💪 Musste noch ordeli nach oben laufen, siehe Track.
Morgen geht es dann nach Ivrea, dies ist dann mein erstes Etappenziel im Piemont. Wau - schon im Piemont, hier habe ich ebenfalls eine Logis gefunden.

Vielleicht fragt ihr euch wie und wie gut der Weg angeschrieben ist. Also bis jetzt absolut kein Problem. Es hat Schilder, Pfeile, Kleber ohne Ende. Ich folge eigentlich dem Weg 103, machmal auch 103A oder B, dann dem 3er, dann dem gelben F, dem rot weissen Kleber mit Via Francigena, und hat es gelbe Pfeile an der Seite, und weisse am Boden 🤩 also - kein Problem, ein Zeichen findest du immer 🤣🤣

Nach den wunderschönen Wegen entlang des Aosta Tals ( Bild 4 ) waren die letzten Kilometer dann eher langweilig und auch herausfordernd, immer gerade aus und oft der Autobahn entlang. Ab und zu gab es einen kleinen Abstecher in ein kleines Dorf, welche alle typisch für diese Gegend in alter Steinbauweise erstellt sind. Ab und zu ein freundliches Bongiorno, und weiter geht es. Heute traf ich bis auf ein junges Paar, welches auf dem Grand Saint-Bernard gestartet ist, keine Pilger, die sind alle in den Herbergen 🤪
Unter einem grossen Baum in einer frisch gemähten Wiese gab es eine kleine Verpflegung. Habe gestern Käse gakauft, mmmh, nicht die allerbeste Idee, das war fast Fondue, aber schmeckt herrlich.

Ich mache mich nun an die Planung der nächsten Etappen - es stinkt mir schon ein wenig, so weit voraus zu planen. Ich schaue nun auch, dass ich die bevorzugten Etappenziele umlaufen kann, vor allem kommendes Wochenende, in der Hoffnung dass es ein bisschen einfacher wird.

In dem Sinne, machets guet und bliibet Gsund!!
Pellegrino Smitty

Dienstag, 23. August 2022

22. Etappe von Aosta nach Châtillon

Ein leicht verschwitztes Hallo, von Smitty mit leicht erhöhtem Blutdruck, dazu gleich mehr,

Phu, was für ein Tag! Nach knapp 8 Stunden laufen und unterwegs sein, habe ich endlich ein Bett gefunden. 😑 Ja genau, hier in Châtillon ist fast alles ausgebucht. In Châtillon, immerhin 5k Einwohner. Übrigens, von hier geht es nach nach Breuil Chervigna, an die andere Seite des Matterhorns.
Tja, nach den Pilger- und Wander-Karawanen ging ich davon aus, dass unter der Woche und nach Aosta sich das ganze langsam normalisiert, weit gefehlt. Klar, ich habe nicht vor reserviert, mein Fehler. Aber dass es überall absagen gibt, damit habe ich nicht gerechnet. Und das heisst für einen Pilger, laufen bis das erste freie Bett kommt - est voilà, ich bin im Hotel Relais du Foyer, einem 4* notabene, gelandet. Na ja, mann gönnt sich ja sonst nichts. Und jetzt komme ich in die Sprünge, da ich für morgen nicht die gleiche Misere haben möchte, aber es nimmt niemand das telefon ab 😡 na ja, ich probiere einfach weiter…..aber der Reihe nach.


Gestern habe ich Aosta ausgiebig erkundet, wau, echt eine sehenswerte Stadt, hat sich gelohnt hier einen Break einzulegen. Das römische Theater, Türme bis zum Abwinken, Kirchen und natürlich die Kathedrale, sehr sehenswert!

Gegen Abend sass ich auf auf einer Restaurant Terrasse als sich zwei erschöpfte Wanderer an den Nebentisch setzten. Die kenne ich doch, die waren im selben Restaurant in Bourg-Saint-Pierre. Ich sprach sie an, und genau, wie ich es vermutet habe. Sie heissen Debbie und Mike und kommen aus Sidney, und laufen ebenfalls den Weg nach Rom, wau?! 
Es habe noch ein Paar aus Melbourne unterwegs, die schlafen scheinbar am selben Ort wie ich, und laufen auch nach Rom. Ja hey, das hat ja Volk unterwegs 😱 und ich spreche nicht von den Massen Touristen die Aosta überschwemmen , echt krass die Leute in den Gassen, nein ich spreche von den Pilgern. 

Nach dem anfänglichen Tief zu Beginn des Tages, was das wieder ein Highlight, und schon wieder Kontakt geknüpft, ja geht schnell, das ist der Weg.
Debbie ist Historikerin, Schwerpunkt Europas Geschichte, und Mike war in der Telekommunikation tätig, er hat vor allem Projekte geleitet, die die weiten Gebiete in Aussie-Land mit Highspeed Netzten zu Verbinden.
War wieder ein sehr interessanter Austausch, ich denke wir sehen uns noch.


Nach einem sehr guten Nachtessen mit hervorragenden Dessert, ging ich bald mal in die Federn. Am morgen machte ich mich zügig fertig, und marschierte strammen Schrittes in die nächst beste Kaffeebar für Gaffi und ein feines Brioche.
Gut gestärkt ging es dann los, zuerst gemächlich aus Aosta raus, ( Bild 2 Ponte Romano Aosta) dann natürlich schon bald immer mehr ansteigend Richtung Nus. Bald merkte ich, dass ich das tägliche Aufzeichnen des Weges unterbrochen habe, es fehlen sowohl Anfang ~ 4km und Schluss ~4km. ( Bild 1 ).
Nach einigen Auf und Ab's, sah ich unten auf der Strasse einen Pilger laufen, ist das Paolo? Ich glaube nicht, er war auf jeden Fall sehr schlecht zu Fuss, konnte nicht Paolo sein. In Nus ( nein Steimahh, hat nichts mit Snus zu tun🤩 ), kam die Auflösung. Er sass auf einer Bank, und erholte sich. Ich sprach ihn an, er sei Matthew aus Indien und auf dem Weg nach Rom. Wau, no eine meh…. dachte ich. Matthew hatte eine schöne Switzerland Bauchtasche. Aha, Souvenir meinte ich, nein nein, er Wohne und Arbeite in Disentis. Er sei gestern auf dem Grand Saint-Bernhard gestartet und wolle in 30 Tagen im Rom sein, taff sage ich, ok ev nehme er dann für den Rest des Weges den Zug.
Ich ging weiter und der Weg hatte es schon in sich, bald kam ich zur Kirche Santa Catarina, da sassen Debbie und Mike. Wau, scho da?! Sie hätten den Bus genommen, sagte Mike. Ok, das ist vernünftig, vor allem Debbie leidet unter der Hitze, und heute zeigten die Thermometer über 33 Grad. 

Nach einigem abmühen, es war heute echt herausfordernd, ging es vor Chântillon, nochmals zünftig nach oben. ( Bild 3, Castello di Quart). Von Weitem ein Plätschern, Ou ein Brunnen, kühles Wasser, dann kam eine Frau, welche mir einen Korb mit frisch geernteten Trauben vor die Nase hielt, mmmh sind die gut, und geben Energie, Grazie!!
Eingans Chântillon gab ich zwei Pilgerinnen noch schnell Infos zum Weg, und dann ging eben meine Sucherei nach einem Nachtlager los, welche dann im 4* Hotel an der Grenze zu St. Vincent endete. Eigentlich wollte ich bei den Kapuzinern übernachten, aber die sind über Tage ausgebucht, der Schwatz mit Bruder Stephan tat gut, und er studierte dazu meinen Pilgerpass sehr genau ☺️

Nun, ich habe doch noch ein Dach über den Kopf, sprengt zwar mein Budget, aber es passt. Schleunigst versuche ich nun die nächsten Tage zu planen, mau luege 😊 

Erschöpfte Grüsse von Smitty aus dem Aosta Tal

@M3: ou ja, da war auch noch DIE CC ☺️ und danke für die Wünsche

Montag, 22. August 2022

21. Etappe von Echevonnez nach Aosta

Hallo meine treuen Begleiter wo ihr auch seit!

Heute ist einer dieser Tage, wo man sich nicht sicher ist, wie er bis am Abend werden wird. Auf der einen Seite, „trennen" sich heute die Wege von Stephan, Réne und mir, die „Italiener" haben ihre Tour heute abgebrochen ( wir sind zu viert gestartet und beenden es zu viert, meinten sie ). Paolo ist auf und davon, mal schauen ob ich den noch sehe. Wenn du auf dem Weg bist, gehören solche Situationen dazu. Aber heute tue ich mich schon ein bisschen schwer, damit. Vielleicht weil es heute auf diesem Weg das erste Mal ist. 


Gestern Abend hatte ich einen sehr schönen Abend. Damit meine Leserschaft nicht denkt, die Figuren, welche ich die letzten Tage immer wieder erwähnte, existieren nur in Smittys Phantasie, hier sind die Beweise 😊

Bild 2: Abendessen gestern Abend in Echevonnez, von links: 
Alessio, Davide, kennen wir, wieder mit mehr Haaren, Stephane, Réne und Angelo ( Vater von Alessio )
Bild 3: Gruppenphoto auf dem Grand Saint-Bernard, von links:
Davide, Alessio, Alberto ( Hatte gestern den Unfall, Vater von Davide ), Doggy - musste unbedingt mit drauf, hat sich bis auf die Waden nicht verändert und Angelo
Bild 4: Nachtessen in Bourg-Saint-Pierre mit Paolo

Nach einem herzhaften Nachtessen, mit vieeeel Brot, war bald Bettruhe angesagt. Ausser dass ich wieder einmal einen Kampf mit meinen rosa Kugeln, welche eigentlich in die beiden Gehörgänge müssten, hatte, habe ich ganz gut geschlafen. In de Nacht verlor ich eine Kugel aus den Augen, oder eben aus den Ohren. Das halbe Bett abtasten, brachte nichts, also neue Kugel rein. Da dies ab und zu vorkommt, habe ich, so schlau wie ich bin, immer Reserve neben dem Bett. 🤩 Am Morgen kam dann das gesuchte Kügelchen, gut war keine Kugel mehr, war ziemlich flach 🤣, zum Vorschein.

Nach einen kurzen Frühstück, à la Italienne, Butter, Marmelade, vieeeeel Brot Bohnenschüs, ging es abermals los. Noch die Kontakte austauschen, verabschieden, und auf geht's.
Ich fühlte mich irgendwie leer, war auch nicht sicher bis wohin ich heute laufen will. Aosta bietet sich an, aber sind „nur" 15km und eine Stadt von 35k Einwohnern. Ich liess es auf mich zu kommen und marschierte, eher Lustlos, ja das erste mal auch ein klein wenig demotiviert los. Der Weg war die ersten 7km bis Gignod enorm schön. Es ging die ganze Zeit den Bewässerungskanälen entlang, den sogenannten Ru. War sehr schön, und während den ersten Kilometer besserte sich auch meine Stimmung langsam wieder 😁 manchmal braucht es eben ein bisschen Zeit 🤭 kennt jeder, oder?
In Gignod legte ich bei der Kirche einen Trinkhalt ein.
@Senad: danke! Es gibt Sachen die Teilt man nicht mit all den Wunderlingen da draussen 🤓

Beim Loslaufen bemerkte ich, dass mein Telefon den Track heute gar nicht aufzeichnet. Ou Neii, gibt es ja echt nicht, dachte ich. Da ich für das Aufzeichnen keine Lust hatte zurück zu laufen ( Spass ), fehlt heute ein Stück Weg auf dem Track. Ich habe euch daher ein Bild des ganzen Track aus der Planung beigefügt. (Bild 1 )

Als ich in Aosta einlief, war ich echt überrascht, wie schön die Stadt ist, Wau! Gut bleibe ich hier. Nach meinen routine Arbeiten, habe ich genügend Zeit die schöne Altstadt anzuschauen.
Mein rechter Fuss wird es mir auch danken. Ich weiss, die einten können / wollen es nicht mehr lesen, aber ich teile diese Info dennoch sehr gerne mit denjenigen welche es Interessiert. Seit ein paar Tagen schmerzt mein rechter Vorderfuss. Ich hatte auf dem Camino ungefähr bei gleichem Kilometrstand, ähnliche Probleme. Ich hoffe dass es morgen nochmals besser ist, so dass ich dann ohne grosse Beschwerden wieder längere Etappe, laufen kann.

Heute habe ich ein Zimmer bei den Schwestern des Foyer San Giuseppe. Es ist sehr klein, spartanisch eingerichtet, aber sauber, und ich habe alles was ich brauche - ein Bett!

Ich wünsche euch allen weiterhin einen guten Start in die Woche, machets guet!
Smitty

Sonntag, 21. August 2022

20. Etappe Grand Saint-Bernard nach Echevennoz

Saluto tutti dal paese bella italia!!

Zuerst noch was vorne weg: wenn mich jemand anrufen möchte um meine Stimme zu hören - gerne. Aber, nur Threema oder WhatsApp ( +41 76 209 94 39) Calls bitte!

Nun bin ich also im Land unseres südlichen Nachbarn, im Land von Gianna Nannini, Adriano Celentano, dem Land welches bekannt für seine Kultur und dem gutem Essen ist, angekommen ( JA, das ist im Leben eines Pilgers genau so wichtig wie laufen! ).

Gestern Abend war ich natürlich in der Abendmesse, die Kapelle war voll! Anschliessend gab es Nachtessen. Die Tische waren mit den Gästenamen angeschrieben, ein Zimmer - ein Tisch. An einem Tisch stand Schmied 1, und dort wo die anderen aus meinem Schlag waren stand Imholz 1 🤔🤔
Ich nahm dann mal am Tisch von Schmied Platz, übrigens Imholz blieb leer. Bei der Anmeldung musste ich einen Kontakt angeben, ev entstand so das Puff 😊, und dass sie meine Anmeldung nicht fanden, war auch spannend. Nun gut, es hat Platz, der Magen knurrt und kann gefüllt werden 😁
Am Tisch kam ich relativ schnell mit Daniel und Natascha ins Gespräch. Ok, Natascha sprach Berndeutsch, was für mich eine Wohltat war, wieder mal Schwiizerdütsch 😃
Daniel französisch sprechend, arbeite bis vor ein paar Jahren bei SBB Personenverkehr, unter anderen in der Angebotsplanung und ist jetzt beim BAG bei Herrn Berset - bitte schauen dass dann die Vorlagen unserem Vorstellungen entsprechend kommen. 😛 Natascha arbeitet als Projektleiterin bei der Post, im Wankdorf. Es waren sehr spannende Diskussionen, Danke!! Und ein sehr interessanter Austausch zu den personellen Herausforderungen. Und wer weiss, Bern ist klein, vor allem das Wankdorf.

Die Nacht ist so wie sie eben in einem Massenschlag ist. Wenn du nicht früh einschläfst, hast du verloren. Letzte Nacht war ich einer der Verlierer. Umgehend fing, ich glaube es war Stephane, an zu schnarchen. Dann war es warm, das Fenster ging immer wieder zu. Gegen 23h kamen die Jungen, und dann gab es Gewusel bis ca 0:30. Am Morgen dasselbe, es fing schon früh an zu Wuseln. Na ja, gehört halt dazu - wobei ich schon staune, was die Leute zum Teil alles mitnehmen, krass.

Am Morgen nach dem Frühstück, war noch zahlen angesagt. Da war ja schon eine Kolonne, vorne war Paulo, und gleich Réne und Stephan. Draussen im Gang dann mal Smitty. Aber mir hämd ja Zyt! Da ging eine Person an mir vorbei und drängelte nach vorne, als ich zur Kasse ging, meinte er, er sei dran!? Oha, ich habe erklärt wo die Queue war, und liess ihm dann aber überfreundlich den Vortritt, dass er dann nicht wusste was er bezahlen wollte und und, war ja dann schon noch was, aber so sind hat einzelne unserer Gesellschaft.

Dann ging es aber los, bei strahlend blauem Himmel!! ( Bild 1 die heutige Etappe und das Profile, Bild 2 Sicht vom Hospiz nach Italien). Wau, was für ein Wetter, knackiger Wind, der einige zwang, dicke Jacken anzuziehen. Der Abstieg war schon eine Herausforderung, wenn man weiss, wie Smitty zum Teil Probleme mit der grösse seiner Füsse hat, oder anders gesagt, es gibt fast nichts, wo ich mit meinen Füssen noch nicht rein gelaufen bin. Also das heutige Motto: seehr langsam, seehr guet luege und mit den Stöcken gut abstützen!
So war ich gut, aber auch langsam unterwegs, weiter unten waren Stephane, Réne und Paolo, welchen ich dann einholte als er am Wäsche waschen war. Da er meine Wäsche unter keinen Umständen waschen wollte, ging ich weiter. Bald kam Saint-Rhémy-en-Bosse die erste Ortschaft, und wen sehen wir da? Die vier Italiener, und ou shit, der Kollege welcher schon immer eher schlecht lief, konnte nicht mehr laufen. Ou no, What the f….. fragte ich. Misstritt, komplett übertreten, der rechte Knöchel sah ja übel aus. Ich fragte ob ich helfen könne, Salbe, Tape oder so? Tabletten hätte Paolo, welcher sicher in 15 - 20 min kommen würde. Nein danke meinten sie, sie brauchen Telefonnummern, übrigens der nächste Bus fährt am Abend um 17h 😲
Smitty nahm seinen Reiseführer hervor, und suchte die Nummern hervor, läck so nes büechli derbi ds ha isch scho ä vorteil!! Mein Mobilephone zeigt null bis ganz wenig E an. Ja auch das änder sich, nicht überall 4G oder mehr!

Nachdem ich dem Kollegen gute Besserung und alles Gute gewünscht habe, und klar war, dass sie alles haben, ging ich weiter. Die Ortschaft Saint-Rhémy-en-Bosse, ist sehr malerisch, sehr gepflegt mit vielen kleinen Details, ( Bild 2, Laterne mit Pilgerstatue ). Nach einem Stopp für mein Mittagessen, ( Bild 3, Sicht aus dem Tal hinaus Richtung Aosta), war ich um 14h an meinem Etappenziel in Evechennoz. Super Zimmer, eine Trattoria 🤭 alles was das Herz und die Seele benötigt.
Nach Waschen, ja genau, Smitty und seine Gewänder, wau das Zeugs stinkt ja grässlich, habe diese seit 4 Tagen nicht mehr gewaschen, kamen bald Stephane, Réne und die Italiener. Diese sind nun noch zu dritt, frage dann wie es dem Kollegen geht. So schlafen wir in der selben Unterkunft, mal schauen, könnte ein spannender Abend werden.

Ich sitze jetzt mal auf die Terrasse, trinke etwas erfrischendes und plane meine nächsten Etappen.

Ich schicke euch allen herzlich Grüsse aus dem Aosta Tal! Smitty

Samstag, 20. August 2022

19. Etappe von Bourg-Saint-Pierre auf den Grand Saint-Bernard

Hallo an alle da gaaanz weit unten 😁😁

Sodeli, ich bin oben angekommen, Yeaaahhh!
Es war ein knackiger und gegen Schluss fordernder Aufstieg. Aber nach gut 3,5 Stunden war ich am Ziel, auf dem grossen Sankt Bernhard, ( korrekt: Grand Saint-Bernard ) auf knapp 2500m ü.M., Jupiie! 

Gestern Abend habe auch gleich im Hostel wo ich das Zimmer hatte, das Nachtessen eingenommen. Wer kam denn da auf einmal durch die Türe, Paolo.
Das wurde ein gemütlicher Abend. Die Auswahl auf der Karte war ziemlich beschieden, X-Variationen an Croûte au Fromage, etwas mit Rind und Menu Bratwurst. Mmmh, wir bestellten einen Salat und die Croûte, war ganz ok. Paolo meinte, es sei Zeit dass wir bald in Italien sind, ja, ich freue mich auch.
Das Frühstück war etwa gleich Bescheiden wie die Menukarte 🤨 Aber was solls, es muss etwas auf die Rippen kommen, damit ich den Berg hoch komme.

Nach begleichen der Schulden, die Unkosten hielten sich in Grenzen, ging es los. Das Wetter war ganz ordeli, auf jeden Fall war kein Regen gemeldet. Ich machte mich für den bevorstehenden Aufstieg bereit, aber es ging zuerst mal runter. Aha, und dann der Weg, reich garniert mit allerlei grünen Kugeln, kleinen, grossen, sehr grossen und in natürlich in allen Formen. Ou man, müssen die immer alles auf dem Weg erledigen? Nach dem ich das Kugelgewitter unbeschadet überwunden habe, ging es nach oben, oben, oben.
Ultreia, immer weiter! ( Bild 2 Stausee, Lac des Toules )
Langsam zog Nebel auf, und man merkte, dass ich immer mehr in die Alpinen Zonen vordrang. Dann auf einmal: ein schriller Pfiff, mann, fast hätte ich auch eine grüne Kugel fallen lassen 🤣 Ah, da waren sie, Murmeltiere, und wie, eine grosse Familie, quasi: Murmeli a go go😁
Nachdem ich die Lieferanten für M3's Wundersalbe genug beglotzt habe, weiter geht's, marsch.
Es wurde merklich kühler, Nebel zog auf, und natürlich nieselte es leicht. Das alles kann Smitty nicht aufhalten, strammen Schrittes mit Waden, mittlerweile zu ordentlichen Stämmen angewachsen, stemmte, hiefte, puschte ich mich den Berg hoch, Ultreia!
Ab und zu liess ich einen Jutz aus voller Kehle raus, der Weg war mega schön und trotz den Strapazen war ich zufrieden und glücklich.

Einen faden Nachgeschmack aber hat das Ganze dennoch. Es ist echt nicht normal, was hier an Blech und Gummi die Strasse hoch und runter fährt! Sorry, ich bin auch ein Freund der Freiheit und Mobilität, aber sind während meinen drei Stunden Aufstieg alle Fahrten notwendig gewesen? Ich bezweifle es, ich sah so einige rauf fahren, und kurze Zeit später wieder auf der selben Seite runter fahren.
Das stimmt mich schon nachdenklich! Wir wissen alle wie die Situation ist, ich will auch kein Moralapostel sein. Wir sind alle alt genug! Ich wünsche mir einfach, dass wir unser Hirn einsetzen und überlegen wie unser „Fussabdruck" aussieht. Oder anders gesagt, an den Mengen der Fahrzeuge sehe ich nicht, dass der Treibstoff massiv teurer wurde, also - alles kein Problem?!?

Oben angekommen, ( Bild 1 die Etappe in Details ) kamen schon mal die vier Italiener aus dem Restaurant. Wau, die sind auch schon da. Zuerst machen wir mal ein Gruppenfoto, muss dann schauen dass ich noch eines kriege.
Dann gehe ich ins Hospiz wo ich heute Nacht schlafen werde, Und oha, da steht Stéphane vor mir. Ja Läck, dä isch ou scho da!?!


Bevor ich mein Lager beziehen kann, besuche ich zuerst mal die Kapelle ( Bild 3, ja das ist auf 2500m ü. M. ) und schaue mich ein bisschen um, und füttere meinen Blög mit News.

Ich wünsche euch einen schönen und erholsamen Samstag, bis morgen dann aus dem Land der Pizzen, guten Essen, genau - bella Italia!!

Salut Pellerin Markus

Freitag, 19. August 2022

18. Etappe von Orsières nach Bourg-Saint-Pierre

Ein herzliches grüss Gott an alle Wunderdinge in der weiten Welt,

Heute Mittag bin ich nach knapp 3 Stunden in Bourg-Saint-Pierre angekommen. Heute regnete es ununterbrochen, aber das kann einen Pilger nie und nimmer aufhalten, gelle Monika ( in Haslach ☺️)

Gestern Abend musste natürlich noch etwas feste Nahrung nachgeschoben werden, mmmh, es hatte Croûte au Fromage auf der Karte, dazu einen feinen Fendant, ou das leben kann schon hart sein - oder en Français: la vie est dure 😂😂 Gut, die Croûte war jetzt nicht der Hammer, es riss mich wirklich nicht aus meinen Crocs, aber der Fendant, da gab es noch ein bisschen Nachschub 😁.

Nach einer herrlichen Nacht, in einem super B&B, genoss ich ein wunderbares Frühstück, welches keine Wünsche offen liessen. Fam Torney betreibt ihr B&B mit soviel Herzblut und Hingabe, echt super, zudem vieles aus dem eigenen Garten. So auch die frischen Trauben, ich müsse unbedingt die blauen Muscattrauben probieren, ich gehorche aufs Wort. Waren sehr gut, kenne ja nur die in den Flaschen 😊
Da ich genug Zeit hatte, dr Bucheli sagte für den ganzen Tag Regen voraus, habe ich mich noch ein wenig mit der Hausherrin unterhalten. Als die anderen Gäste zahlen wollten gab es kurz Diskussionen, es sei ja viel zu teuer, meinte ein Gast. Ja günstig ist es nicht, 60.00 Franken ist nicht wenig, aber über das gesamte Angebot gesehen, absolut ok, und die Preise sind ja angeschrieben.

Nun gut, ich machte mich startklar, Regenmontur montiert, das erste Mal auf meiner Reise ohne Sonnenbrille auf dem Gesichtserker. Noch schnell den Regenschutz für den Rucksack überziehen und Abmarsch. Da es nur sehr leicht regnete, habe ich Regenjacke und die langen Hosen angezogen. Bald war klar, das ist zu viel, Jacke und Zippoff Hosen ab zurück in den Rucksack. Als es stärker anfing zu Regnen, Regenmontour wieder anziehen und schön gleichmässig weiter. Ich war gespannt ob alles dicht bleibt. Wenn es noch stärker anfangen würde zu regnen, habe ich noch meinen Trumpf - die Pelerine. Nein, keine Pilgerin, tstststs. Das ist ein Überwurf für Rucksack und Smitty zusammen, da siehst du dann wie eine leuchtende Riesenwurst mit extra Höcker aus 😂. 

In Lides angekommen sah ich oben bei der Kapelle drei Gestalten stehen. Eine kleine, eine grosse und eine nervöse. Kurz überlegen, die vier Italiener geht rechnerisch schon mal nicht - ja ok, ist nicht gerade schwierig. Aber: das könnten René ( der Kleinere ) und Stephan sein, und der Nervöse eventuell Paolo. Auflösung: zägg än Amsle, René und Stephan, wie ich vermutet habe. René sah nicht sehr happy aus, ich vermute er haderte ein bisschen mit dem Regen. Beide waren, wie ich übrigens auch, ziemlich nass. Ich ging weiter, und ja, bald kam die nächste Auflösung: es ist Paolo 😁 freute mich ihn zu treffen, er trank gerade an einem Brunnen, als ich rief „hey Paolo - come va?" Er war pflotsch nass und strahlte mich mit seinem breiten Grinsen an. Wie geht es deinen Füssen, wollte ich wissen, gut, er habe jetzt gerade Schmerzmittel genommen. Ich sagte ihn, die müssen super sein, so wie er strahle, ob er den die richtigen genommen habe, fragte ich. Für eine kurze Zeit liefen wir zusammen, lachten und vergassen das garstige Wetter, ich bewundere ihn, er ist so positiv und fröhlich eingestellt - solche Personen sind das Elixier auf dem Camino!!

In meinen Schuhen, vor allen im Rechten, spürte ich Feuchtigkeit. Nicht gerade das was man sich so wünscht, aber was soll's, links ist noch gut. Jetzt habe ich Dr. Jekyll und Mr. Hyde an meinen Füssen, hehe das kann ja noch was werden.

Bald darauf kam ich in Bourg-Saint-Pierre an ( Bild 1 die Details der Etappe, und Bild 2 Sicht Richtung Etappenziel ). Hier habe ich in einem Hostel ein Zimmer. Jetzt mal alles ausziehen und trocknen lassen, bin gespannt was bis morgen alles trocken wird.
Nach Körperpflege und Verwöhnprogramm für
die strapazierten Körperteile, schaue ich eventuell noch den Ort an, sofern der Regen nachlässt.

Morgen geht es dann ab auf den höchsten Punkt meiner Reise, den dritthöchsten Schweizerpass - ja genau, den grossen St. Bernhard.
Na dann, bis morgen einen schönen und guten Start in das wohlverdiente Wochenende, das Wander-Riesli Smitty ( Bild 3 🤣 )

@Elmer: ich bin keine Jogging - Gazelle, meine Wadli werden zu Monsterdingern, da passe ich gerne 😜