Dienstag, 4. Oktober 2022

61. Etappe von Campagnano di Roma nach La Storta

Ich grüsse alle meine Freundinnen, Freunde und treuen Leser aus La Storta,

Es geht dem Ende entgegen, obwohl die Wege aus meiner Sicht schön und entspannend sind, merkt man, dass die Grossstadt immer näher kommt. Die Gebäude sind von der neueren Generation, der öffentliche Verkehr ist auch wieder ein Thema, und vor allem der Verkehr nimmt stark zu.
Aber nur langsam, heute marschierte ich wieder über schöne Naturwege, durch Wälder und an Wiesen entlang. Die Details (Bild 1, im unteren Drittel hat es eine Art Stummel 😳 genau!! Smitty hat die Abzweigung verpasst. Sieht nach viel aus, war aber etwa nur 1 Kilometer zu viel 😂).

Gestern Nachmittag setzte ich mich nach der Besichtigung in Campagnano di Roma (Bild 2 eine der vielen Kirchen, auf die Piazza und schaute dem bunten treiben zu. Bald kam Mike und auch Letitia und Olivier (Bild 3, von links: PGV, Mike, Letitia und Oliver). War wieder ein spannender Austausch, aber mit englisch und französisch gemischt zu sprechen, zu übersetzten, ist manchmal wirklich anstrengend. Ich freue mich, bald wieder mal für längere Zeit nur Schweizerdeutsch sprechen zu können. Bis auf ein paar Telefonate mit meiner Familie, habe ich auf dem Weg bis auf die Gespräche mit Simone vor etwas mehr als 3 Wochen keine Unterhaltung mehr in meiner Muttersprache geführt. Ja isch OK Smitty, bald geschafft 😊.
Langsam wurde es kühler und Smitty hatte kein Jäckchen oder so dabei, also zurück ins Ostello und anschliessend gingen Letitia, Olivier, Claudia und ich in eine Bar wo sie Pilgermenu feilbieten, essen. Nun ja, eines war es, günstig, aber sonst, eher was zum vergessen.

Ich war ziemlich müde und steckte meine Glieder bald in meinen schönen blauen Seidenschlafsack, welchem langsam aber sicher eine Wäsche auch mal ganz gut tun würde 🤓
Aber für heute egal, rein jetzt Smitty und gute Nacht. Die drei Damen im Zimmer klebten noch an ihren Mobilephones, als Smitty sehr rasch ins Land der schönen und süssen Träume übersiedelte.

Am Morgen um 05:30 war für die Gäste aus Südafrika bereits Tagwache. Ich verstehe echt nicht, was sie so früh alles anstellen wollen. Eines war klar, mal Licht an und nuuschen. Rein, raus, rein, raus und immer schön hell mit der Stirnlampe alles ausleuchten. Es wäre sicherlich auch möglich gewesen, ein bisschen eine kleinere Leuchte zu nehmen, oder die Helligkeit ein bisschen zu reduzieren, tja sie sind halt nicht aus der Leuchtenstadt. Ich legte das Oberteil meines Schlafsackes über mein Gesicht und viel nochmals ins Koma. Sage ja, ich müsste ihn mal waschen 🤣🤣🤣
Bald stand Claudia auch auf, und dann als letzter Smitty, welcher es heute gar nicht eilig hatte. Den ersten Stutz hinauf schaffte ich noch knapp, dann aber Blitzartig an die Kaffee-Tankstelle, so, schon viel besser.
Zuerst ging es zum Kaffee und Beilagen verdauen mal der Strasse entlang, aber schon bald bog ich auf einen schönen Weg ab (Bild 4, wieder ein herrlicher Tag). Bald kam das Städtchen Formella welches einen schönen alten Dorfkern und Altstadt hat. Hier war emsiges treiben, viele Männer standen oder sassen um den Platz herum, und gestikulierten und parlierten, was die Hände und Kehlen hergaben. Ich lief relativ zügig durch und bald sah ich Claudia vor mir. Als sie eine Pause einlegte schloss ich auf und grüsste freundlich. Ou, ist sie erschrocken. Gopf ich kriege echt eine Krise, meine Stöcke, laufen und schnaufen, man hört mich doch?!? Wieder sorry und ich zottelte hinter ihr her, legte dann auch eine kurze Pause ein, unm gleich nach Wiederaufnahme meiner Haupttätigkeit, dem Wandern, den Weg zu verpennen.
Normalerweise hat es bei Richtungsänderungen allerlei Markierungen, am Boden, an den Wänden, Signalen überall, und klar ist hier die Devise, mehr ist besser!! An dieser Abzweigung aber nicht, es hatte 1 Markierungsstein, das wars, und ich habe diesen einfach nicht gesehen (Bild 5).
Als ich es bemerkte alles Stop und Smitty rechts umkehrt und zurück. War nicht weiter tragisch, da der Weg nach wie vor sehr schön ist (Bild 6, auch Verlaufen ist hier schwieriger 😁😁).
Kurz vor Etappenziel kam ein kleiner Bach, wo wir Pilger kurz entspannen können (Bild 7, links Claudia und rechts aus Cape Town, Ronja und den anderen Namen weiss ich  immer noch nicht).
Smitty legt sein Schneckenhaus ab, Schuhe und Socken auf die Seite, und ab mit den Fondue Knebeln ins kühle und klare Nass. Ou tut das gut, ich lege mich auf den Rücken und schlafe gleich ein. Mann Smitty, so eine Penn-Nudel, gibt es doch einfach nicht. Ein Vorteil hatte der Power Napp auf jeden Fall, die Füsse waren trocken.

Die wenigen restlichen Kilometer gingen sehr leichtfüssig über die Sohlen und bald konnte ich bei den Schwestern des Casa Nostra Signora del Sacro Cuore, läuten und durfte eintreten.
Sodeli, geschafft, aber sie haben keinen Markus eingetragen, obwohl ich gestern anrief. Ou, machen die das kompliziert, denn sie haben genug Platz meint die Schwester.
Endlich, einchecken und dann ab auf das Zimmer, die Schwester öffnet die Türe. Mmh, ich sehe nur einen Koffer am Boden, schnell schliesst sie die Türe wieder. Moment, meinte sie mit erhobenem Finger, ich solle hier warten, ja klar, wohin soll ich schon gehen, habe ja bezahlt. Das Ganze gibt mir schon Vertrauen 😊 aber nönö, beim zweiten Mal klappt es , niemand drin, und Smitty kann seine heutige Logis beziehen - Einzelzimmer!

Jetzt bereite ich mich die letzte Etappe vor, wenn ich ehrlich bin, bin ich schon leicht nervös. Morgen in Rom einzulaufen, machst du auch nicht jeden Tag. Ich freue mich riesig auf die letzten etwas mehr als 20km.

In dem Sinne, ich grüsse euch alle ganz herzlich, und morgen dann nicht verpassen 😊 wie immer auf diesem Sender,

Liebe Grüsse euer Smitty vor den Stadttoren von Rom