Mittwoch, 5. Oktober 2022

62. Etappe von La Storca nach Rom

Ein überglückliches und zufriedenes Hallo an all meine lieben Freunde,

Jetzt ist es geschafft, Smitty ist heute Mittag in Rom auf dem Petersplatz eingelaufen (Bild 1 zum letzten Mal die Details). Es war ein überaus bewegender Moment und ich hatte ehrlich gesagt ein bisschen Hühnerhaut! Schon knapp 4 Kilometer vor dem Erreichen des Petersplatz, sah ich den Dom von Weitem (Bild 2). Der Weg heute war wie es zu erwarten war, es bedeutet und heisst laufen in eine Grosstatdt. Aber, ich habe es mir, bis auf die ersten 7 Kilometer schlimmer vorgestellt, da waren die Wege nach und aus Burgos und Leon auf dem Jakobsweg in Spanien viel übler.

Aber von vorne: Der gestrige Abend ist schnell erzählt, Letitia, Olivier und ich nahmen im Ostello bei den Schwestern gestern Abend das Nachtessen ein, wau, war das gut, reichlich aber nicht zu viel. Anschliessend ging es in mein Einzelzimmer und ab in auf die Matratze. Es war echt eine mühsame Nacht, es hatte Mücken um mich herum, und es war heiss! Ich nahm meinen wunderbar riechenden Schlafsack hervor, und schlief wieder ein. Aber das wird nichts Smitty, ich war Platschnass und auch das Säcklein war nass. Ich zählte die Stunden, wälzte mich dazu von links nach rechts wie ne Bratwurts auf dem Grill.
Ou war ich froh als der Wecker mir sagte, Smitty es ist Zeit! Und jetzt lief Smitty zu hochform auf. Noch 20km und dann habe ich ein weiteres Etappenziel erreicht.
Nach dem Frühstück ging es vorbei an Schulen und dem Verkehrschaos der Elterntaxis und dem durcheinander der Schüler. Die Schulen öffnen erst kurz vor Unterrichtsbeginn, bis dahin stehen, sitzen, liegen die Mädels und Jungs auf dem Gehsteig, oder auf der Strasse rum. Da ist es für den leichtfüssigen Smitty manchmal schwierig einen Weg zu finden.
Nach meinem letzen Strassensbenteuer, kam ich immer mehr ins Zentrum von Rom. Und ehrlich gesagt, habe ich mir den Schmutz und Dreck schlimmer vorgestellt. Klar, es war nicht sauber, aber es war zum auszuhalten. Ein Mann welcher mir entgegen lief, erklärte mir den Weg bis zum Petersplatz, danke viu mau!
Bald traf ich auf eine Frau, leicht älter als Smitty, welche konstant vor mir herlief. Sie heisse Giuliana, und du? Markus erwiderte ich, ja ich bin auf dem Weg zum Vatikan, hastete ich in meinem italienisch hinter ihr her. Sie schaute immer zurück und stellte sicher, dass ich folge. „Du musst hier runter laufen, dann hoch und dann Sinestra (Links für alle die kein Italienisch verstehen). Aber: Guiliana, der Via Francigena geht schon hier links, entgegnete ich. Ja, ja, du muss aber hier gehen. Sie sagte etwas von Verkehr und Autos, und bestand darauf, dass hier weiter geradeaus lief. Nun gut, Smitty vertraut (wie so oft) und lief in ein Riesen Chaos. Ou mann, gibt es doch nicht, wo hat Die mich nun hingeschickt. Ich verlor kurz die Geduld, machte zu früh den Siniestra 🤣 Nochmals zurück (ja war ev. 1 Kilometer), und dann sah ich ihn, Vatikan und Petersdom. Guiliana hatte recht 😛 Eine knappe Stunde später war ich am Ziel und liess von einem netten Paar ein Foto vom Smitty und St. Peter schiessen. Ich erzählte dem Paar dass ich von Zürich unterwegs bin, ein Pilger sei, und und… Da deutet eine Person im Hintergrund an, er auch, aber er komme von Hamburg. Es ist Michael, er ist auch heute eingetroffen und startete in Hamburg. Wau!
Kompliment, er zeigt mir wie wo und was (Stempel und das Testimonium, ja gibt noch Bürokram zu erledigen). Das echt coole hier ist, als Pilger hast du a) freien Eintritt und b) du musst nicht anstehen. Ich ging an der riesigen Kolonne vorbei und war in 10 Minuten im Dom, inkl. Stempel und Testimonium (Beglaubigung für die Pilger).

Die Bilder sprechen für sich:

2) noch vier Kilometer
3) und 4) geschafft, Smitty auf dem Petersplatz
5) Petersplatz ohne Smitty
6) Obelisk auf dem Petersplatz
7) Petersdom, einfach überwältigend
8) zwei überglückliche Pilger angekommen in Rom


Und wenn du dann in Stankt Peter Eintritts, dann wird die die enorme Grösse erst bewusst, Wahnsinn!! Heute morgen war die mittwöchliche Papstmesse und am Mittag die Pilgermesse, es war voll und ich war ja erst vor kurzem hier. So war ich relativ rasch wieder draussen bei Michael, welcher auch noch auf mein Sackmesser aufpasste, denn damit kommst du nicht rein.
Wir unterhielten uns, und immer wenn Pilger auftauchten, erklärte Michael die Abläufe und was du machen musst. In unserem Gespräch erzählte er mir, dass ihm heute morgen auf dem Petersplatz Telefon, Ausweise, Kreditkarten, einfach alles geklaut wurden. Unglaublich, aber es gibt eben doch viele kriminelle Energie. Da er absolut nichts mehr hat, gab ich ihm 20€, und wir schauten zusammen wo er für Donativo schlafen kann.
Nun packte ich meine Stöcke in den Rucksack und laufe Richtung meines Hotels, wo ich dann auf Gianni treffen werde. Ja, die Stöcke sind eingepackt, der Weg ist zu Ende.


Es sind sehr spezielle, manchmal auch bewegende Momente, welche zuweilen schwer in Worte und Sätze zu fassen sind.
Ich bin überglücklich und voller Demut, dass ich mein Ziel, welches ich vor Jahren gefasst habe, umsetzten und erreichen konnte. Speziell nach meiner eher schweren Zeit vor 3 Jahren, wo ich nicht im Traum daran gedacht habe, drei Jahre später eine solche Herausforderung meistern zu können. Nun ist es vollbracht, und ich möchte es nicht unterlassen einigen von euch persönlich zu danken.
Meiner lieben Ehefrau und Mentorin Sylvia: „Während einer längeren Zeit hast du zu Hause alles gemanagt, zu den Papa's und Papi's geschaut, unser Home nie aus den Augen gelassen und mich jeden Tag von weiter ferne unterstützt - danke viumau, ich Liebe Dich!"
Dann meinem Führungsteam und meinen Teams welche jeden Tag alles geben damit unsere Kunden gut und sicher von A nach B kommen, und natürlich meinem Chef, der mich regelmässig anspornte und mich in meinem Vorhaben jederzeit Unterstützte!
Weiter meinen Freunden, treuen Begleiter und dann natürlich all den Pilgerinnen und Pilgern, welche ich auf dem Via Francigena kennenlernen durfte! Es waren wiederum sehr schöne bewegende und inspirierende Momente, welche ich mit vielen von euch teilen durfte, und das ist ein Privileg welches Materiell in keinerlei Hinsicht gleichzustellen ist, ich danke euch allen von ganzen Herzen! ❤️


Heute, am 05. Oktober, ist der Geburtstag meiner Mutter, welchen wir leider seit längerer Zeit nicht mehr zusammen feiern können. Ich widme diesen Tag meiner Mutter, und meiner Schwiegermutter. Beide waren immer für mich da und haben mich immer an die positiven und schönen Seiten des Lebens erinnert, auch wenn es ab und zu dunkel war, merci euch beiden!! Ich habe sehr viel von euch in mein Leben mitnehmen können!!

Und zu guter letzt: Ihr mein treues Publikum! Ihr ward mir jeden Tag liebe Freunde und treue Begleiter! Ich glaube ich habe Total weit über 100 Stunden am Mobilephone verbracht um das Tagesgeschehen in Texte zu verfassen. Danke für die vielen positiven Feedbacks und die treue!!

Ich wünsche euch einen schönen Abend und bleibt gesund!

Liebe Grüsse euer Markus aus Rom


PS: bis ich zu Hause bin werde ich mich natürlich weiterhin mit einem Tagesupate melden