Sonntag, 16. Juni 2024

18. Tag Schönberg - Lübeck

 




Moin moin aus Lübeck, 

Nach etwas mehr als 27 km bin ich voller Energie bereits um 14:00 Uhr  in Lübeck angekommen. Obwohl es zwischendurch leicht nieselte, kam ich furztrocken in meinem Etappenziel an. Natürlich verschwitzt, das versteht sich ja von selber😆.
Heute habe ich die 400km Marke meiner Wanderung überschritten 💪 


Zu den Bildern :
1) die heutige Etappe
2) gestern Abend, einer der vielen Teiche in Schönberg
3) Landschaft auf der heutigen Etappe
4) Burgtor in Lübeck
5) wunderschöne Orgel in der St. Jacobi Kirche Lübeck (im Nebengebäude ist meine Pilgerherberge) 

Die Essensauswahl gestern Abend war mehr als bescheiden, Cholera oder Pest  Smitty? Ich entscheide mich für das Restaurant auf dem Sportplatz, welches relativ gute Bewertungen hat. Es ist aber ein längerer Fussmarsch, dafür einem kleinen Teich entlang. Ich geniesse die Abendstimmung, nach etwas mehr als 20 Minuten bin ich beim Restaurant angekommen. Ui, ui, Smitty, Bumann oder wie all Restaurantretter heissen, hätten hier auch eine Herzensaufgabe😩😩. Nun ja, ich habe Hunger und da muss ich jetzt durch, gelle. Ich bestelle mal ein Bier, und wähle dann eine Pizza aus, nehme noch einen kleinen Salat aus Ausgleich dazu, hoffe es hilft😂. Die Pizza kommt mega schnell, weiss nicht ob das ein gutes Zeichen ist. Auf jeden Fall ist sie mit einer circa 5 mm dicken Käseschicht ganz bedeckt. Das ist mehr Käseschnitte als Pizza. 🤨 Ich glaube nicht dass die selbst gemacht ist, aber sie ist geniessbar. Ich mag sie kaum, und würge das letzte Stück wortwörtlich hinunter. Gott sei dank habe ich noch einen Salat, der hilft ungemein. Mann Smitty, muss ich  jetzt fünf mal um den See laufen, damit ich nur die Hälfte davon, vor allem den Käse, verdaue?  Wie ihr schon ahnt, lass ich das bleiben, und gehe schnurschtracks in meinen schön blauen Seidenschlafsack. Ich schlafe sehr gut und lang, der Käse konnte Smitty nichts anhaben. 💪💪
Um 6:30 Uhr spricht mein Mobile Phone mit mir, und meint, hallo mein Süsser, aufstehen😍😘. Ich gehorche sofort, wasche meine Zähne, packe alles zusammen und laufe kurz nach 07:00 los.
Wieder eine Erkenntnis, auch wenn Smitty den Weg schon gegangen ist, heisst es nicht dass er ihn 12 Stunden später auch wieder findet. 😆 Ich merkte es aber rechtzeitig, ein paar Schritte zurück, und schon wieder bin ich auf dem richtigen Weg. Ich entscheide heute nur meinen Weg zu gehen, so muss ich mich nicht an Umwegen, Abkürzungen oder falscher Richtungswahl, kümmern. Heute gilt nur mein Weg 😊 und nur der stimmt! 
Vorne am Weg wieder mal Meister Lampe, aber ich bin wieder zu langsam, isch ja no früeh am Morge. 
Über Feldwege und Wälder komme ich durch verschlafene Dörfer. Ich verlasse den Weg ab zu und gehe bewusst einen anderen Weg, da ich von weitem Nasenhaar hohes Gras sichtete. Ich hatte von gestern immer noch genug. Ach übrigens, die Schuhe sind fast trocken, habe fast 1 Tonne Papier verbraucht, aber was solls, Bäume retten meine Etappe und Füsse. Danke auf diesem Weg!!
Weiter geht’s durch ein Naturschutzgebiet, auch hier der Weg komplett zugewachsen, ich suche hie und auch da nach meinen eigenen Weg. Wenn sich die Leute und Vereinigungen rühmen wollen den Via Baltica zu fördern, müssen Sie auch ein bisschen auf ihre Wege und Markierungen schauen. Letztere sind wirklich oftmals inexsistent, verblichen, zugewachsen oder abgefallen. Ohne Reiseführer oder die App wäre ich wirklich komplett aufgeschmissen und noch mehr verloren. Aber genug gejammert, ich komme nach Herrnburg, wo ich ein Café sichtete. Wem ist es ausgefallen, ich bin ohne Bohnenschüh losgelaufen, eine Premiere. So entschied ich mich, im Café einen Cappuccino zu genehmigen. Aus dem Cappuccino wurde ein umfangreiches Frühstück inklusive Spiegelei und Speck. Das gab Energie, es war sehr lecker ich nahm noch einen zweiten Cappuccino oben drauf. Die Familie am Nachbartisch fing ein Gespräch mit mir an, woher ich komme, wohin ich gehe und wo ich übernachte etc. etc. War ein nettes Sonntagstisch Gespräch 😊Nach einer Stunde essen und parlieren, nahm ich meine Stöcke in die Hand, und weiter geht’s. Beim bezahlen bemerkte ich, dass das ganze Restaurant voller Erde war, Smitty, deine Schuhe, ou so was von peinlich ☺️ Ich habe noch circa 8 km vor mir, welche mehrheitlich am Wakenitzufer bis nach Lübeck führen. Man merkt, dass wir in eine Stadt kommen, es hat mehr Fussgänger und viel mehr Radfahrer unterwegs. Wer keinen Garten oder Einfamilienhaus hat, sattelt halt seinen Drahtesel am Sonntag. 
Durch das Burgtor komme ich bald zu der St. Jakobus Kirche wo auch meine Herberge ist. Mein Schlüssel ist in der Kirche dort kann ich auch alle Formalitäten erledigen, hat man mir geschrieben. Tatsächlich, genauso war es. Zum ersten Mal muss ich meinen Ausweis zeigen, es gab einen Stempel, ich schob Geld über die Theke und der Deal war perfekt. Es kommen noch drei andere Pilger,  ein Paar und eine Pilgerin. Sie haben drei Zimmer was perfekt aufgeht. Leider aber nur zwei Schlüssel, einen suchen Sie noch, Sie wissen nicht wo die Pilgerin von letzter Nacht diesen deponiert hat, mau luege. 
Ich wasche meine Wäsche, die stinkt mittlerweile fürchterlich, und erkunde nun mal Lübeck. Das Paar von heute Mittag empfahl mir eine Stadtführung, gute Idee, auch das werde ich mal rekognoszieren. 
Weiter plane ich meine nächsten Tage. Da ich ein bisschen auf die Tube drücke, werde ich längere Etappen planen und mich nicht mehr an die Marschtabelle des Reiseführers halten. Nicht ganz einfach, gäll Smitty, ich werde zweimal rechnen 😆 Wenn Smitty richtig gerechnet hat, sollte ich am Mittwoch am Stadtrand von Hamburg sein, habe ein Zimmer reserviert und am Donnerstag gehts mit’s i Chueche. Hoffe es hat trotz EM noch was günstiges zum Übernachten haben wird.

Wie der morgige Tag sich entwickelt hat, erfahrt ich morgen über diesen Kanal! 

Ich wünsche euch einen schönen Sonntag Abend, bliibet gsund und morn ä guete Start i die nöii!
Euer Smitty