heute hatte ich eine etwas längere Etappe vor mir und sie wurde noch länger weil ich die Etappen falsch im Reiseführer angeschaut und falsch verstanden habe janu, macht nüt 😁. Nach etwas mehr als 33 km bin ich bei meiner Host Lady Karina angekommen. Karina ist gestern von Santiago zurückgekommen, gut erraten, sie ist auch eine Pilgerin. Schon seit längerer Zeit können Pilger bei Karina übernachten, heute in Greifswald, früher in Hasendorf, bietet sie den Pilgern ein Bett, Dusche und Dach über dem Kopf. Die Logis im Greifswald ist nicht gerade im Zentrum, circa 1 km entfernt, aber wunderschön gelegen, sehr schöne Wohnung, hat alles was ein Pilger braucht. Danke Karina, schön dass es für uns solche übernachtungsmöglichkeiten gibt!!
Zu den Bildern:
Gestern Abend speiste ich den Wolgaster – Labskaus: Gepökelte Rinderbrust, Kartoffeln, Zwiebeln, Rote Bete, Gewürzgurke und 2 Spiegeleier plus ein Matjesfilet. Bei der anschliessenden Hafen- und Stadttour, wird alles verdaut, und Smitty viel bald ins Koma. Aus welchem ich aber bereits um 5:00 Uhr erwachte. Ich schaute auf die Uhr, nei gits niid, schoss es mir durch den Kopf, drehte mich noch auf die Schoggi Seite und döste noch ein bisschen vor mich hin. Dann fange ich an zu überlegen, „ja was mache ich jetzt: lauf ich los, breche ich meine Regel und nehme den Zug bis Hohendorf. So wird das nicht’s mehr mit schlafen. Ich machte mich reisefertig packe alle sieben Sachen und entscheide mich innerhalb von 5 Minuten ja das gibt es wirklich dass ich um 6:30 Uhr den Zug von Wolgast für eine Station noch Hohendorf nehme. 💪🤪
Der Zug kommt sehr pünktlich ich konnte mich bei einer netten Dame die genüsslich an ihrer Kippe zog, in Erfahrung bringen auf welchem Perron der Zug nach Züssow fahre. Sie haben keine Anzeiger hier 😮, er komme auf Gleis 1, sagte sie in gut verständlichem Deutsch.
Wir fahren mit Dieselgetöse los, der Zugbegleiter kommt, „Fahrscheine bitte“, ich muss eines haben, kostet 4€, Papierfetzen erhalten, und schon sind wir da.
Bevor es los ging brach ich einen weiteren Vorsatz. Ich nahm eine Abkürzung, das geit doch niiid Smitty, was kommt als nächstes?!? Da muss ich heute in Kirche gehen ☺️. Ich stellte nämlich fest, dass meine gewählte Variante nicht 10 km lang ist, sondern genau gleich lang wie die original Strecke, 15 km. Ja es ist nicht einfach Reiseführer zu lesen und dann auch alles richtig zu verstehen 😆🤩 So werden es heute etwas über 30km 💪💪
Die ersten 17 km bis Hanshagen waren ok, 15 km durch Wälder, schier endlose Wälder. Mhhh, es riecht so intensiv und gut in diesen Wäldern hier nach Nadeln, Fichten, Harz, Blumen und ab und zu auch nach Pilzen. Den ganzen Weg begleiteten mich heute verschiedene Singvögel die mit voller Kehle inbrünstig sich die Seele aus den Federn pfiffen.
Auf halber Strecke kam ein Imbiss ins Blickfeld, rein und an die Kaffeebar, hatte noch keinen heute. Als ich den Laden betrat, fühlte ich mich 30 Jahre zurück versetzt, die Regale die Ware, und die Menschen erst. Die Preise auch, 1.2€. Für einen grossen Becher, ja da bleibt nicht viel für anderes übrig, sieht man der Baracke an. Ich trank den recht guten Kaffe on the walk.
Ich wollte frühzeitig in Greifswald sein und zog meine schnellen Schuhe an. Mit fast 6 km/h legte ich die ersten 17 km zurück und noch knapp 3 Stunden bin ich bereits am ersten Etappenziel in Hasenberg. Bei der wunderschönen Kirche gab es einen Stempel, und ich verpflegte mich vor der Kirche auf einem schönen Sitzstein.
Ich hatte gar nicht so Hunger und so würgte ich meine Brötchen mehr oder weniger runter. Wie gewohnt einen Apfel ein paar Datteln viel Wasser und dann ging’s weiter.
Vor der Kirche sah ich einen Pilger 🤩🤩 ah es hat doch Kollegen unterwegs.
Die zweite Hälfte war dann sehr eintönig, für ca 8km der Strasse L26 entlang, war sehr booring.
Dann kam Greifswald in Sicht und ich machte einen Abstecher zu den Ruinen des 1200 von. Zisterziensermönchen gegründete Kloster. Nach der Reformationszeit zerfiel es nach und nach.
Da ich von der „falschen“ Seite in den Park komme, crashe ich eine Probe von Romeo und Julia 😂😂 Smitty läuft zwischen Regie und Julia durch - ou sorry, hani niid gseh! 😱😱😱 sichtlich genervt unterbrechen sie für 30 Sekunden. Smitty huscht rüber und nun kanns wieder losgehen, ooh Romeo, ooh Romeo und so weiter.
Bald komme ich zur Wiecker Holzklappbrücke, diese wurde im Jahre 1887 nach holländischem Vorbild erbaut. Die Klappbrücke führt über den Fluss Ryck. Die Brücke wird zur vollen Stunde geöffnet, dazu drehen 2 Männer links und rechts an einer Kurbel, damit sich die Elemente heben.
Nach einen kurzen Endspurt bin ich am Ziel, die Füsse sind schwer und die Beine schmerzen ein wenig. Nun duschen und dann in die Stadt. Im Nikolaien Dom möchte ich einen Stempel, die nette Dame fängt zu suchen an. Und sucht und sucht, normalerweise sei er da, was ist heute schon normal, sagte ich. Sie fand es nicht so lustig, ou die nordländer brauchen eine Humorspritze. Ich besichtige die Kirche und als ich rauskomme, ruft sie mir verhalten zu: ich habe den Stempel gefunden. Die Zeremonie war herrlich, bis der Stempel sass, Text und Datum drin waren. Sehr schön, ich bedankte mich und wünschte eine gute Zeit.
Nun mache ich noch ein wenig Sightseeing, plane meine nächsten Ziele und geniesse Greifswald.
Liebe Grüsse, und denkt daran „was ist schon Normal??“
Smitty euer Schreiberling