Freitag, 19. August 2022

18. Etappe von Orsières nach Bourg-Saint-Pierre

Ein herzliches grüss Gott an alle Wunderdinge in der weiten Welt,

Heute Mittag bin ich nach knapp 3 Stunden in Bourg-Saint-Pierre angekommen. Heute regnete es ununterbrochen, aber das kann einen Pilger nie und nimmer aufhalten, gelle Monika ( in Haslach ☺️)

Gestern Abend musste natürlich noch etwas feste Nahrung nachgeschoben werden, mmmh, es hatte Croûte au Fromage auf der Karte, dazu einen feinen Fendant, ou das leben kann schon hart sein - oder en Français: la vie est dure 😂😂 Gut, die Croûte war jetzt nicht der Hammer, es riss mich wirklich nicht aus meinen Crocs, aber der Fendant, da gab es noch ein bisschen Nachschub 😁.

Nach einer herrlichen Nacht, in einem super B&B, genoss ich ein wunderbares Frühstück, welches keine Wünsche offen liessen. Fam Torney betreibt ihr B&B mit soviel Herzblut und Hingabe, echt super, zudem vieles aus dem eigenen Garten. So auch die frischen Trauben, ich müsse unbedingt die blauen Muscattrauben probieren, ich gehorche aufs Wort. Waren sehr gut, kenne ja nur die in den Flaschen 😊
Da ich genug Zeit hatte, dr Bucheli sagte für den ganzen Tag Regen voraus, habe ich mich noch ein wenig mit der Hausherrin unterhalten. Als die anderen Gäste zahlen wollten gab es kurz Diskussionen, es sei ja viel zu teuer, meinte ein Gast. Ja günstig ist es nicht, 60.00 Franken ist nicht wenig, aber über das gesamte Angebot gesehen, absolut ok, und die Preise sind ja angeschrieben.

Nun gut, ich machte mich startklar, Regenmontur montiert, das erste Mal auf meiner Reise ohne Sonnenbrille auf dem Gesichtserker. Noch schnell den Regenschutz für den Rucksack überziehen und Abmarsch. Da es nur sehr leicht regnete, habe ich Regenjacke und die langen Hosen angezogen. Bald war klar, das ist zu viel, Jacke und Zippoff Hosen ab zurück in den Rucksack. Als es stärker anfing zu Regnen, Regenmontour wieder anziehen und schön gleichmässig weiter. Ich war gespannt ob alles dicht bleibt. Wenn es noch stärker anfangen würde zu regnen, habe ich noch meinen Trumpf - die Pelerine. Nein, keine Pilgerin, tstststs. Das ist ein Überwurf für Rucksack und Smitty zusammen, da siehst du dann wie eine leuchtende Riesenwurst mit extra Höcker aus 😂. 

In Lides angekommen sah ich oben bei der Kapelle drei Gestalten stehen. Eine kleine, eine grosse und eine nervöse. Kurz überlegen, die vier Italiener geht rechnerisch schon mal nicht - ja ok, ist nicht gerade schwierig. Aber: das könnten René ( der Kleinere ) und Stephan sein, und der Nervöse eventuell Paolo. Auflösung: zägg än Amsle, René und Stephan, wie ich vermutet habe. René sah nicht sehr happy aus, ich vermute er haderte ein bisschen mit dem Regen. Beide waren, wie ich übrigens auch, ziemlich nass. Ich ging weiter, und ja, bald kam die nächste Auflösung: es ist Paolo 😁 freute mich ihn zu treffen, er trank gerade an einem Brunnen, als ich rief „hey Paolo - come va?" Er war pflotsch nass und strahlte mich mit seinem breiten Grinsen an. Wie geht es deinen Füssen, wollte ich wissen, gut, er habe jetzt gerade Schmerzmittel genommen. Ich sagte ihn, die müssen super sein, so wie er strahle, ob er den die richtigen genommen habe, fragte ich. Für eine kurze Zeit liefen wir zusammen, lachten und vergassen das garstige Wetter, ich bewundere ihn, er ist so positiv und fröhlich eingestellt - solche Personen sind das Elixier auf dem Camino!!

In meinen Schuhen, vor allen im Rechten, spürte ich Feuchtigkeit. Nicht gerade das was man sich so wünscht, aber was soll's, links ist noch gut. Jetzt habe ich Dr. Jekyll und Mr. Hyde an meinen Füssen, hehe das kann ja noch was werden.

Bald darauf kam ich in Bourg-Saint-Pierre an ( Bild 1 die Details der Etappe, und Bild 2 Sicht Richtung Etappenziel ). Hier habe ich in einem Hostel ein Zimmer. Jetzt mal alles ausziehen und trocknen lassen, bin gespannt was bis morgen alles trocken wird.
Nach Körperpflege und Verwöhnprogramm für
die strapazierten Körperteile, schaue ich eventuell noch den Ort an, sofern der Regen nachlässt.

Morgen geht es dann ab auf den höchsten Punkt meiner Reise, den dritthöchsten Schweizerpass - ja genau, den grossen St. Bernhard.
Na dann, bis morgen einen schönen und guten Start in das wohlverdiente Wochenende, das Wander-Riesli Smitty ( Bild 3 🤣 )

@Elmer: ich bin keine Jogging - Gazelle, meine Wadli werden zu Monsterdingern, da passe ich gerne 😜