Nach einer längeren Etappe bin ich zufrieden in Aulla eingelaufen. Aulla, man möge mir verzeihen, ist keine schöne Stadt. Ich vermute, dass sie relativ jung ist, und kommt somit einfach nicht an das Flair der Städte der letzen Etappen heran.
Dafür war der Weg heute unso schöner, es war wunderschön, lange Abschnitte bin ich im Wald gelaufen. Ab und zu einfachere Auf- uns Abstiege für Smitty, (Bild 1 die Details).
Gestern war ich echt groggy, ich war nur kurz in der Kirche (Bild 2, man hat das Gefühl man sei in der Oper), dann wollte ich eigentlich noch das Schloss besuchen, aber es reicht nicht für alles. Nach einem kurzen Besuch im Supermarkt war ich mit Karleen in einer Osteria fein essen. Zuerst Carpaccio con Porcini, dann Testaroli mit Tartuffo 😋 Wau, etwas vom Besten bis anhin, oder ich habe die eine oder andere Mahlzeit schon Vergessen 🤣
Simone und Gianni assen im Ostello, Simone geht heute mit dem Zug nach Massa ans Meer, Gianni weiss es noch nicht, seine Knie schmerzen. Die Etappen der letzten Tage hat beide sehr stark gefordert und Spuren hinterlassen.
Am Morgen zog ich für eine so lange Etappe eher spät los. Das Wetter traumhaft, die Gegend und der Weg, fantastisch (Bild 3, mal mit ein paar gefiederten Freunden) Heute führt der Weg durch die Region Lunigiana, bald komme ich nach Filattiera, einer der ältesten Ortschaften am Via Francigena, noch einen Stempel organisieren und weiter gehts.
Eingangs Filetto steht ein imposantes Tor (Bild4), der Ort sehr klein und wunderschön mit vielen Details herausgeputzt. Bald komme ich nach Virgoletta wo die ersten Einwohner daran sind, die Traubenernte zu verarbeiten, (Bild 5 und der Ort Bild 6).
Nach einem Mittagshalt, einem Schwatz mit einem Einwohner und spielen mit Zeus, seinem Hund, nahm ich die letzten Kilometer und meine Hufe. Zeus war eine wohltat, ein Hund der dich nicht anbellte, ja das gibts. In jeden zweiten Haus, hat es bissige, aggressive, - sorry- Biester, und die bellen was das Zeugs oder die Kehle hergibt. Fängt einer an, dann stimmen alle anderen im Dorf mit an, und das Gebelle nimmt kein Ende! Daher steht überall an den Eingängen, Atenti di Cane. Hilft nichts, ich erschrecke jedes Mal wieder, die hören und riechen dich schon lange im Voraus.
Nun gut, als Zeus weg war, zottelte auch Smitty weiter. Nochmals ein bisschen anstrengen, durch die von Wildschweinen aufgeühlten Wege kämpfen, und bald bin ich am Etappenziel angekommen. Wie schon eingangs geschrieben, Aulla ist nicht gerade eine Augenweide, aber das ist das Gute am Pilgern, morgen bin ich weg 😁
Heute habe ich die nächsten Tage eine bisschen geplant. Am Montag gehe ich nach Massa, liegt neben Carrara DER Marmor Gegend. Es liegt am Meer, und ich mache einen Tag Pause 😁 Schwimmen, im Sand laufen, und und und. Ich freue mich, dann bin ich zwei Tage unterwegs und dann voraussichtlich Freitag und Samstag in Lucca.
Soeben ruft mich Gianni an, er möchte ebenfalls im Ostello übernachten. Sollte eigentlich kein Problem sein, es hat noch einen Platz frei. Aber: sie lassen ihn nicht rein!!?? Da wir am Nachmittag rumgetrödelt hätten, und Gianni noch Leute traf, welche seine Familie und Grossvater kennen und er somit spät war, lassen sie ihn nicht ins Ostello! Das ist unglaublich, so etwas habe ich echt noch nie erlebt. Auch auf mein intervenieren, er kriegt kein Bett! Das ist so was von einer Schw……..! Und mir drohte der Herr noch, ich sollte ihn ja nicht ins Ostello lassen! Ich bin absolut sprachlos. Grundprinzip und die Grundwerte, dass die Kirche einem Pilger immer ein Bett anbieten muss, hat der sehr aufbrausende Herr mit Füssen getreten, sorry ich kann das im Moment einfach noch gerade nicht einordnen🤮🤬
Aber nun, ändern können wir es nicht. Hunger, Hunger, wir haben beide Kohldampf und alle Restaurants sind ausgebucht 😬 Heute ist ein grosses Fest in Aulla, auch auf dem Festplatz mit einer grossen Anzahl Festbänke ist bis auf den letzten Platz alles reserviert, ou mann oh mann. Dann doch noch, in einer Bar kriegen wir Lasagne und Gnocci, war ok, nicht sehr heiss aber füllte den Magen.
Bald werde ich mich hinlegen, neben Karleen sind noch zwei andere Pilger in unserem Ostello, Kristina aus Österreich und Roberto aus Italien.
Das wird sicher eine lustige Nacht, 100erte am festen was das Zeugs hergibt, bin gespannt ob meine Ohrstöpsel reichen. Morgen könnt ihr es erfahren, selber Ort selbe Uhrzeit, selber Schreiberling 😁
Machets geut, Smitty immer noch mit leicht erhöhtem Blutdruck
