Mittwoch, 14. September 2022

43. Etappe von Marina di Massa nach Camaoire

Einen schönen Nachmittag wünsche ich meiner treuen Leserschaft,


Heute morgen klingelte mein Handknochen schon um 05:00, Zeit aufzustehen Smitty, Morgenstund hat Gold im Mund. Ach ja, eigentlich egal, ich muss aus der Penntüte, Morgenmund hin oder her 🤣🤣
Ich war rasch Reisefertig und kurz nach halb Sechs, marschierte Smitty mit Lamp Frontale als Leuchtboje mitten durch Marine di Massa.
Es war noch sehr dunkel, bis auf ein paar Jogger und Hündeler war wenig los auf der Strasse, klar wenn die hier erst nach Mitternacht langsam dicht machen, schlafen die Einwohner des Stiefel-Landes natürlich am morgen länger.

Aber zuerst noch kurz ein paar Worte zu gestern Abend und der genossenen Kulinarik. Auf dem Weg an den Strand, war ja sozusagen um die Ecke, schoss der romantiker Smitty noch schnell ein Bild des Sunsett's in Marina di Massa (Bild 2)
Dann ging es ab ins Restaurant, ich bestellte Meeresfrüchte als Vorspeise und gebratenen Tagesfisch mit Gemüse als Hauptspeise. Als Appetizer oder Gruss aus der Küche, gab es lauwarme Linsen und Tintenfisch, eine gebackene Brotscheibe mit Olivenöl beträufelt, WAU. Das war ein Gruss, wenn alles so köstlich ist, dann gibt es noch Dessert, hehehe. Und es war fantastisch, die Meeresfrüchte, top frisch, schön lauwarm, Zitrone, Öl, Tomaten, Kräuter, ja die mediterrane Küche ist schon lecker. Fisch auch super, und so gab es noch Tirami su obendrauf, ich glaube ich habe eh abgenommen, da können wir schon ein bisschen futtern 🤣
Nach Kaffee und begleichen meiner Schulden, ab ins Hotel und schlafen.

Als ich heute morgen dann Richtung Massa lief, entschied ich mich einen anderen Weg zu nehmen. Anstatt 4km gerade hoch nach Massa bog ich rechts ab, und kam ca nach 6km dann wieder auf den Via Francigena (Bild 1 der heutige Track).
Es war so dunkel und keine Strassenbeleuchtung, da war ich froh um meine Lamp Frontale. Langsam fingen die ersten Hähne an zu krähen, mann das war ja mehr ein gekrätze. Also von hier kommen sicher nicht die besten Sänger! Bei einzelnen versagte die Stimme komplett, war echt lustig anzuhören.
Langsam aber sicher sollte jetzt dann ein Café kommen, meine Sensoren melden langsam aber sicher intensiven Mangel an süssen und natürlich Kaffee. Ou, da kommt mir eine Frau mit Regenschirm entgegen, das erste Mal seit Wichen, dass ich einen Regenschirm sehe. Klar, ist jetzt nicht das Spektakel, aber mir ist es aufgefallen, und das will was heissen. Bald kam auch das Kaffee, und ab an die Bar und bestellen, kurz darauf noch eines, sodeli, der Koffeinspiegel ist wieder im Gleichgewicht! 

Bald ging es weiter und es kam eine kleine Steigung, ein letztes Mal umdrehen und Abschied nehmen vom Meer (Bild 3). Heute Morgen war es bedeckt und entsprechend warm und feucht. Einmal tröpfelte es sogar leicht, aber es viel kein Regen.
Nach ein paar Stunden kam ich nach Pietrasanta, hier ist das Zentrum der Bildhauerkunst. Hier wird der spezielle weisse Bildhauermarmor „Statuario", welcher hauptsächlich aus den Kavernen im Berg von Carrara kommt, verarbeitet. Diese Kaverne haben Gianni und ich gestern ja besucht, der Marmor im Tagebau, ist vorwiegend für die Massenproduktion wie Platten, Tischen etc. und wird unter anderem auch hier in Pietrasanta verarbeitet. Ein Gebäude steht neben dem anderen, und alle haben diese weissen Würfel auf dem Hof.
In Pietrasanta grüssten mich einige Leute ausserordentlich freundlich und wünschten mir Buon Camino.
Natürlich muss auch die Kirche besichtigt werden, im Dom San Martino (Bild 4) ist natürlich fast alles aus Marmor, vor allem die Kanzel ist sehr eindrucksvoll (Bild 5).
Nach einen weiteren Break nahm ich die letzten Kilometer unter meine Schuhe, nicht pressieren, das Ostello öffnet erst um 14:00.
Kurz vor Camaoire war links eine braune Tafel vor einem grossen schmiedeeisernen Tor, mit dem Hinweis, dass hier das Geburtshaus von Zita steht.
Kurze Geschichtskunde: in Muri im Kanton Aargau, ich sehe von unserem Garten in Ottenbach das Kloster Muri, sind viele Habsburger bestattet oder Reliquien von ihnen. Und eben Zita, die letzte Kaiserin von Österreich. Das Herz von Kaiserin Zita (1892 – 1989) Tochter von Herzog Robert von Parma (Bourbone), ist im Kloster Muri, der Körper von Zita ruht in der Kaisergruft in Wien.

Bald darauf bin ich an meinem Etappenort eingetroffen, eine schöne kleine Stadt, das Ostello ist ein paar hundert Meter ausserhalb in einem Kloster (Bild 6). Da noch nicht 14:00 ist, esse ich etwas und auch die Mücken essen etwas. Ou nei, diese Viecher sind schon überall und mega lästig.
Bald darauf Zimmer beziehen, die Reception wird von zwei jungen Ladys gemanagt. Ich weiss nicht ob sie Strafdienst oder so haben, beide kleben an ihren Handys, und die summen, und vibrieren. Auf jeden Fall waren die Nachrichten alle wichtiger als der ältere Herr vor dem Tresen. Nun ja, wir waren alle mal jung 😍😜

Ich lege mich nun noch ein bisschen hin, und schaue dann wie und wo wieder die Futtertröge gefüllt werden.

Machets guet, geniesst die Tage, auch wenn sie auf den ersten Blick nicht sehr spannend zu sein scheinen, es hat immer etwas schönes und positives zum mitnehmen!!

In dem Sinne, liebe Grüsse
Smitty